EIN STROMFREIER TAG

Letzten Samstag hatten wir den entspannendsten Tag seit langem. Wir wollten einfach mal abschalten. Und so haben wir wortwörtlich alle elektrischen Geräte, unter anderem Handy, Fernseher, Internet und Computer abgestellt und auch alle Lichtschalter ungenutzt gelassen. Das einzige was anblieb war der Kühlschrank. Auch das Auto ließen wir stehen. Weil wir trotzdem nicht auf unsere samstägliche Tour zum Markt verzichten wollten sind wir kurzerhand gelaufen. Der Hinweg von knapp über einer Stunde war sehr angenehm, der voll bepackte Rückweg etwas weniger. Auf halber Strecke haben wir ein kleines Picknick eingelegt und während unserer Pause gleich noch einen Brombeerstrauch am Wegrand geplündert. Interessanterweise kamen wir ungefähr zur gleichen Zeit daheim an wie bei unserer normalen wöchentlichen Einkaufstour mit dem Auto, allerdings haben wir den Besuch beim Bioladen ausgelassen. Nach ein wenig Entspannung habe ich sogar Zeit gefunden unseren Schreibtisch aufzuräumen. Ohne Musik oder Fernseher im Hintergrund ging das erstaunlich schnell und ich konnte überhaupt nicht mehr nachvollziehen warum ich den Papierkram so lange aufgeschoben habe. Anschließend blieb noch genug Zeit um am Pool zu liegen und zu lesen, bevor wir einen großen Salat zum Abendessen vorbereiteten. Der Tag endete mit leckerem Essen, Wein und einem Kartenspiel und als es langsam dunkel wurde ging es ab ins Bett.

hostel zeltplatz unterkunftAuf die Idee zu diesem stromfreien Tag kamen wir während unseres Urlaubes vor einigen Wochen. Wir übernachteten in einer Hostel-Zeltplatz Unterkunft. Lediglich im Restaurant- und Gemeinschaftsraum gab es Internetempfang, Handyempfang gab es nirgends. Eigentlich hatte ich mich darauf gefreut, Geschichten mit anderen Reisenden auszutauschen. Beim Betreten des Raumes sah ich jedoch nur in Laptops und Tablets vertiefte, oder am Smartphone sitzende Gestalten. Zum Glück gab es vor ein paar Jahren, als ich mit dem Rucksack durch Australien getourt bin, noch keine Smartphones und Tablet-PCs! Wir haben es jedenfalls genossen einmal nicht hinter dem Computer sitzen zu müssen und wollten dieses Gefühl mit nach Hause nehmen.

Ich fand es angenehm dem natürlichen Tageslichtrhythmus zu folgen und zu merken wie viel Zeit der Tag eigentlich bietet. Vor allem Internet und neue Medien sind enorme Zeitfresser. Außerdem haben wir gemerkt wie oft wir immernoch unnötig Lichtschalter betätigen, vor allem bei Kleinigkeiten die nur ein paar Sekunden dauern (zum Beispiel um einen Snack aus der Küche zu holen) obwohl wir dachten wir hätten uns das längst abgewöhnt. Ich hatte auch nicht das Gefühl als würde ich etwas verpassen weil ich einmal nicht 24 Stunden erreichbar war. Im Gegenteil, ich habe mich an dem Tag mehr mit meinen Mitmenschen unterhalten als an vielen anderen Tagen und meine Aufmerksamkeit ist nicht zwischen Handy und Gespächspartner hin- und hergependelt.

Im Alltag können wir Strom und Ressourcen sparen indem wir alle ungenutzten Elektrogeräte abschalten, den Stecker von Standbygeräten ziehen, Lichtschalter bewusst betätigen und Lampen nicht ungenutzt brennen lassen. Nachts schalten wir unser Internet aus. Es ist schon verrückt wie viele WI-FI Netzwerke und unnötige Strahlung wir ständig empfangen. Ich frage mich oft, warum nicht mehrere Wohneinheiten eine gemeinsame Internetverbindung nutzen, wo doch inzwischen die Datenverbindung wirklich schnell genug ist. Auch selten gebrauchte Elektrogeräte wie Rasenmäher und co können entweder von Zeit zu Zeit ausgeliehen oder mit Nachbarn und Freunden geteilt werden. So sparen wir vielleicht nicht direkt Strom aber auf jeden Fall Platz, Anschaffungskosten und Herstellungsressourcen. Beim Kochen verwenden wir den Deckel auf Topf oder Pfanne, außer das Rezept verlangt etwas anderes und wir schalten Herd- und Herdplatten ab kurz bevor das Gericht fertiggekocht ist um die Restwärme zu nutzen. Ein Induktionsherd würde natürlich noch mehr Strom sparen. Den Wasserkocher füllen wir nur so voll wie nötig. Die Heizung sollte richtig eingestellt sein: Im Winter 20-22 Grad in Aufenthaltsräumen wie Wohnzimmer und temporär im Badezimmer, 15-17 Grad im Schlafzimmer. Jedes Grad weniger spart etwa 6% an Heizkosten. Flure unbeheizt lassen und dafür Türen geschlossen halten. Kurzes Stoßlüften, durch ein 5-minütiges Öffnen möglichst gegenüber liegender Fenster, sorgt für genug Frischluft. Beim Luftaustausch kommt es vor allem auf die Höhe der Öffnung an nicht so sehr auf die Breite. Demnach sind eine Balkontür und ein hohes Fenster effektiver als mehrere nebeneinander liegende Fenster. Rollläden haben eine gute Isolationswirkung und sollten vor allem im Winter nachts geschlossen werden. Wer im Sommer eine Klimaanlage nutzt, sollte sie auf 23-27 Grad einstellen. Das Reduzieren des Wasserverbrauchs spart gleichzeitig Strom, denn dieser wird für Pumpen und Transport benötigt.

Was sind eure Entspannungs-, Heizkosten- und Stromspartipps?