RASANTE TRAUMGEBURT & NATÜRLICHE GEBURTSVORBEREITENDE MASSNAHMEN

Während der Schwangerschaft war mein Bauchbewohner laut Arzt immer eine Woche zu klein. Exakt sieben Tage nach dem errechneten Geburtstermin vom 29.12.2016, hatte der Kleine es plötzlich eilig.

wachsender Schwangerschaftsbauch

Geburtsgeschichte

Ab dem 2. Januar kündigte sich die bevorstehende Geburt durch Vorwehen an. Am 4. Januar um 17:30 Uhr war ich noch beim Bäcker und hatte auf dem Rückweg auf dem Hauptmarkt die erste starke Wehe. Um 18:15 Uhr hatte ich das Abendessen fertig, konnte aber keinen Bissen mehr runterkriegen. Ich wurde mir allmählich sicher, dass es sich diesmal nicht um Vorwehen handelte.

Um 19:09 Uhr fing ich an die Wehen per Contraction Timer auf dem Handy zu stoppen. Allein das Drücken auf Start und Stop war inzwischen anstrengend. Die Wehen gingen schon über eine Minute mit immer knapper werdenden Abständen. Ich lief erst in der Wohnung umher und legte mich dann ins Bett und atmete, einen nassen Waschlappen auf meiner glühend heißen Stirn, während Daniel alles zusammenpackte und den geliehenen Maxicosi und unsere zwei Handgepäckkoffer ins Auto verfrachtete.

Um 21:50 Uhr hatten wir es unter großer Anstrengung gerade noch ins Südklinikum geschafft und wurden von der Hebamme, Laura, in der Kreißsaalstation in Empfang genommen. Vom ersten Moment an vertraute ich Laura komplett. Ich hatte eine Wunschliste mit Stichpunkten geschrieben, wie ich mir die Geburt vorstellte und vorne auf den Mutterpass geklebt. Laura studierte die Liste genau. Ich wäre nicht in der Lage gewesen meine Wünsche verbal zu kommunizieren.

Während des Aufnahme CTGs konnte ich mich nur noch auf jeden einzelnen Atemzug konzentrieren und veratmete die Wehen lautstark. Es half enorm, die Kontrolle über die Atmung zu behalten. Der Muttermund war 2cm geöffnet und ich ein wenig enttäuscht. Ich zitterte am ganzen Körper, so dass es mir schwer fiel mich während der kurzen Wehenpausen zu erholen. Ich wollte nach Möglichkeit eine natürliche Geburt und hatte das Gefühl, dass alles zu schnell gehen würde um an Schmerzmittel überhaupt zu denken.

Mein Gefühl sollte sich bewahrheiten. Der Ultraschallraum war, zum Glück, besetzt und so gingen wir in den Vorbereitungsraum für den Einlauf. Als Laura mich nach 25 Minuten erneut untersuchte war sie überrascht und ich heilfroh, denn der Muttermund war inzwischen 7 cm geöffnet. Laura bereitete die Badewanne vor. Ich veratmete die Wehen im Stehen auf die Krankenhausliege gestützt. Es blieb keine Zeit mehr das Zimmer zu wechseln. Daniel massierte meinen unteren Rücken und besorgte die wenigen Dinge, die ich letztendlich aus meinem sorgfältig gepackten Klinikkoffer für die Geburt brauchte: Mein Stirnband, um mir die Haare aus dem Gesicht zu halten und eine CD.

Dann stieg ich in die Badewanne. Das Wasser kam mir glühend heiß vor, obwohl es nur 37 Grad hatte. Laura und Daniel legten nasse kalte Handtücher über meine Schulter. Die Schwerelosigkeit in der Wanne nahm etwas den Druck von meinem Rücken und bot mir kurzfristig Ablenkung. Ich hatte großen Durst und trank viel Wasser. Dann kamen die Presswehen. Nach 13 Minuten und einem Motivationsschub als ich mit meiner Hand das Köpfchen ertasten konnte, war unser anstrengender Sprint zu Ende. Um 0:23 Uhr am 5. Januar 2017 durften wir unseren Lars Constantin auf dieser Welt willkommen heißen. Daniel durchtrennte die Nabelschnur nachdem sie auspulsiert war.

Anschließend konnten wir zwei Stunden im Kreißsaalbett entspannen und das erste Mal Stillen genießen. Laura zeigte uns die Plazenta (ein Punkt von meiner Geburtswunschliste), über die unser Sohnemann neun Monate lang in meinem Bauch ernährt wurde. Es folgten Agpar-Test beim Baby und Routinechecks bei mir. Währenddessen hielt Daniel unseren Lars in den Armen. Die Beiden betrachteten sich aufmerksam und ich konnte die Verbindung förmlich spüren. Dann bekam ich Lars zurück. Ich war überwältigt von dem kleinen Wesen, das sich auf meinem Bauch genauso anfühlte wie zuvor in meinem Bauch und davon, was unser weiblicher Körper bei der Geburt leisten kann. Was hat sich die Natur nur bei diesen Schmerzen gedacht? Auch wenn sich für unseren zuckersüßen Spatz alle Strapazen gelohnt haben.

Anne und Lars drei Stunden nach der Geburt

 

Natürliche geburtsvorbereitende Maßnahmen die ich verwendet habe

  • Schwangerschaftstee (gleiche Teile von Frauenmantel: unterstützt die Hormonumstellung, Brennnessel: wirkt entwässernd und hilft bei der Eisenresorption, Zinnkraut: wirkt entwässernd, Johanniskraut: stärkt die Nerven (Wenn ihr sehr müde seid lieber weglassen), Melisse: beruhigt, Schafgarbenkraut: unterstützt die Blutgerinnung, aus dem Buch „Die Hebammensprechstunde“ von Ingeborg Stadelmann), und Himbeerblättertee ab der 35.SSW, macht das Gewebe (inkl. Muttermund) weicher, lose abgefüllt vom Wurzelsepp
  • Dehnungsstreifen mit Trockenbürsten, Wechselduschen, Olivenöl und/oder Sheabutter vorbeugen
  • Schwangerschaftsyoga- und Geburtsvorbereitungskurs mit Partner von der Familienbande
  • Tägliche Dammmassage für 5-10 Minuten ab der 34.SSW. Ich kaufte das Dammmassageöl nach Ingeborg Stadelmann bei der Spitalapotheke.
  • Homöopathische „Flutschtropfen“ für eine leichte Geburt: Je 10ml Cinicifuga D4, Pulsatilla D6, Caulophyllum D4, Arnika D4. Ab der 36.SSW 1×5 Tropfen morgens, ab der 37.SSW 2×5 Tropfen morgens & abends, ab der 38.SSW 3×5 Tropfen jeweils vor den Mahlzeiten, ab der 39.SSW 4×5 Tropfen täglich, ab der 40.SSW 4×7 Tropfen täglich

 

Jede Geburt ist einzigartig! Und selten kommt es so wie geplant. Ich finde es spannend wie unterschiedlich die Frauen in meinem Freundes- und Familienkreis die Geburt erlebt haben und was ihnen besonders geholfen hat. Daher hatte ich das Bedürfnis für mich und für andere unsere Geburtsgeschichte hier festhalten. Mutter zu sein ist das Normalste auf der Welt und gleichzeitig etwas so Besonderes!

Habt ihr Tipps für eine natürliche Geburt bzw. Geburtsvorbereitungsmaßnahmen, die euch geholfen haben?