SAISONAL ESSEN

Saisonales Essen ist zur Zeit in aller Munde. Ich finde diesen „Hype“ sehr sinnvoll und hoffe er entwickelt sich wieder mehr zum Standard.

Als wir vor einigen Jahren anfangen wollten unseren Hauptbedarf an Lebensmitteln vom Wochenmarkt zu decken wurden wir zuerst enttäuscht. Denn die Hälfte der Sachen, die auf unserer Einkaufsliste standen, haben wir dort nicht bekommen. Anstatt jedoch deprimiert von dannen zu ziehen, nahmen wir die längst überfälligen Veränderungen auf unserem Einkaufszettel vor. So steht da inzwischen zum Beispiel “1 x dunkelgrüne Blätter” oder “5 x Gemüse zum roh Snacken” was schon einige unserer Freunde zum Schmunzeln gebracht hat. Ob die dunklen Blätter nun also Spinat, Rucola, Grünkohl, Pak Choi, Mangold oder sonst was, sind hängt von der Saison und vom aktuellen Angebot ab. Unser Speiseplan ist damit flexibler geworden aber wir können trotzdem die Menge des Einkaufs kontrollieren und mehr von günstigen Angeboten profitieren. Wir freuen uns über die Abwechslung und lernen immer wieder Neues über unser lokales Ökosystem, jährliche Wetterschwankungen, Wirtschafts- und Anbaumethoden von den Bauern aus unserer Region. Wir schätzen zudem unsere Nahrungsmittel viel mehr und läuten jede Jahreszeit mit anderen Gerichten ein. Mein Mann freut sich zum Beispiel schon seit Monaten auf Kürbisse damit er endlich wieder seine berühmte Kürbissuppe kochen kann.

Gerade auf dem Bauernmarkt ist es wirklich einfach saisonal einzukaufen, da wir weder besonders aufpassen müssen was wir auswählen, denn hier ist alles saisonal, noch werden wir vom Supermarkt-Angebot verführt zu viel, zu teuer oder das Falsche zu kaufen. Unser Geld bleibt in der Region, die Transportwege kurz und ganz nebenbei sparen wir eine Menge Verpackungsmüll. Und der Geschmack der frischen Nahrungsmittel spricht sowieso für sich. Als einzige echte Alternative bleibt nur noch der eigene Garten.

Auch rein gesundheitlich macht eine saisonale Ernährung Sinn, da sich der menschliche Körper über Jahrhunderte hinweg an das vorhandene Nahrungsangebot angepasst hat. Vereinfacht gesagt brauchen wir im Sommer mehr Wasser und weniger Kalorien, es gibt also Erdbeeren, Melonen, Gurken, Tomaten und so weiter. Im Winter benötigt der Körper viel Vitamin C und deftigeres Essen, es gibt jetzt viel Kohl und Wurzelgemüse.

Wir kaufen nun schon seit drei Jahren mindestens 75% unserer gesamten Lebensmittel und fast unser komplettes Obst und Gemüse auf dem Markt ein und inzwischen finde ich es wirklich traurig, wie im Vergleich dazu die Lebensmittel im Supermarkt aussehen. Einer der Bauernmärkte in der Region stellt übrigens eine wöchentliche Angebotsliste der einzelnen Stände online, an der ich mich bei Bedarf orientiere, denn alle Märkte in der Nähe haben ähnliche Produkte. Der Blick auf eine solche Marktliste ist vielleicht auch sinnvoll, falls ihr keinen Bauernmarkt in unmittelbarer Nähe habt und im Supermarkt einkaufen müsst. So könnt ihr immer genau herausfinden, was in eurer Gegend gerade in der Saison ist.

Wir haben gelernt, dass beim saisonalen Einkaufen Genuss und Flexibilität die Schlüssel zum Erfolg sind, unsere Ausgaben sind hingegen gleich geblieben. Und wer Abwechslung im saisonalen Wandel findet, braucht auch kaum noch importierte Lebensmittel.

saisonal essen

Saisonale Lebensmittel wiederentdecken, zum Beispiel Stachelbeeren, lokale Apfelsorten, Mais, gelbe Zucchini, Sauerampfer