vegane Schwangerschaft

VEGANE SCHWANGERSCHAFT

Bald sind wir zu dritt! Daniel und ich freuten uns sehr über diese Neuigkeit, auch wenn alles einen kleinen Tick zu schnell ging. Bei meiner ersten Untersuchung beim Frauenarzt wusste ich natürlich nicht was mich erwartet. Wer schwanger ist, wird ganz schön durchgecheckt! Zunächst wollte ich nicht erwähnen, dass ich seit vier Jahren vegan lebe, denn ich hatte Angst mit einer Flut von Vorurteilen und Ratschlägen überschüttet zu werden. Meine Blutergebnisse waren top, der Eisenwert genau in der Mitte. Es gab also keinen Grund für mich diese wundervolle, friedliche Ernährungsweise aufzugeben.

Der Arzt klärte mich über Essensverbote in der Schwangerschaft auf, wie rohes Fleisch, Mayonnaise etc. und da kam sie, die Frage ob ich denn eine besondere Ernährungsweise hätte. Als ich mit der Sprache rausrückte, dass ich vegan esse, meinte der Arzt nur, dann müsste er mir den Rest der Liste nicht mehr vorlesen, denn bei den Verboten handelt es sich ausschließlich um tierische Lebensmittel.

Entgegen meiner Erwartungen nun ein Urteil über meine vegane Ernährungsweise zu hören zu bekommen, sagte mein Arzt, dass ich kerngesund sei und dass ich so weiteressen sollte wie bisher, da ich offensichtlich alles richtig mache. Diese Reaktion fand ich wirklich schön und sinnvoll, denn sie war keine allgemeine Stellungnahme, sondern betrachtete mich und meine Gesundheit ganz individuell.

(M)eine vegane Schwangerschaft ist völlig in Ordnung

Ich finde es schade, dass in vielen Zeitschriften, Onlineratgebern und Vorträgen zum Thema Schwangerschaft und Ernährung völlig ohne Begründung das Gegenteil behauptet wird. Dabei hat eine abwechslungsreiche vegane Ernährung viele Vorteile. Dioxin, Antibiotika und natürliche und künstliche Wachstumshormone in Fleisch, Milch und Eiern, Schwermetalle in Fisch – der Großteil der Schadstoffe in unseren Lebensmitteln stammt aus Tier“produkten“. Diese Giftstoffe können wir getrost aus unserer Ernährung – und unserer Umwelt und unseren Ozeanen – verbannen.

Gemüse liefert wichtige Vitamine und Mineralien, dunkelgrünes Gemüse enthält dabei besonders viel Kalzium, Hülsenfrüchte liefern Eiweiß und Eisen, Kartoffeln und Tomaten Kalium, Obst Vitamin C, Nüsse, Kerne und Samen enthalten gesunde Fette, Folsäure und Selen, Brot, Vollkornreis, -Nudeln, Hirse und Haferflocken (ein echter Allrounder) liefern Eiweiß, Eisen, Magnesium, Ballaststoffe und Energie in Form von komplexen Kohlenhydraten. Und natürlich gibt es noch unzählige weitere pflanzliche Lebensmittel.

Nicht nur Veganerinnen sollten sich während der besonderen Zeit der Schwangerschaft intensiv mit dem Thema Ernährung auseinandersetzen, denn auch Vegetarierinnen und Omnivorinnen haben häufig alles andere als eine ausgewogene, gesunde Ernährung. Dabei kommt es besonders auf die Qualität, nicht die Quantität der Lebensmittel an. Die Schwangerschaft ist aber sicher keine gute Zeit mit Ernährungsweisen zu experimentieren, besonders dann nicht, wenn du vorher schon gesund und ausgewogen gegessen hast. Sie ist aber auch keine gute Zeit dafür, sich in seinen Grundsätzen verunsichern zu lassen und etwas aufzugeben was einem offensichtlich gut tut.

Andere Kulturen und Spezies

In anderen Kulturen, wie Indien beispielsweise, wird traditionsbedingt seit vielen Jahrhunderten vegetarisch, darunter auch vegan, gegessen. Trotzdem ist Indien die jüngste Nation der Welt. Die pflanzliche Ernährungsweise scheint den Kinderreichtum also nicht negativ zu beeinflussen. Die vegane Ernährung ist genauso natürlich für uns Menschen wie eine omnivore: Wir können uns heute aussuchen was wir essen! Auch das Amerikanische Institut für Ernährung, das Gegenstück zur Deutschen Gesellschaft für Ernährung, hat eine ausgewogene vegane Ernährungsweise für alle Lebensphasen inklusive Schwangerschaft und Kindheit als geeignet eingestuft.

Ich habe gemerkt, dass ich gerade jetzt noch sensibler geworden bin was den Wert allen Lebens auf der Erde angeht. Wenn ich daran denke einer Mutterkuh ihr Kälbchen zu entreißen um die Milch für mich zu beanspruchen bin ich den Tränen nahe. Was für ein traumatisches Ereignis, das einmal jährlich zum traurigen Alltag der Milchkühe gehört, ganz egal ob Freilandbio oder Massenbetrieb. Auch das junge Kälbchen erleidet ein tragisches Schicksal denn es landet entweder selbst in der Milchindustrie oder beim Schlachter. Es ist unvorstellbar schmerzhaft, würde uns als Mutter nach der Geburt jemand das Baby wegnehmen.

Ich esse, wie sonst auch, sehr abwechslungsreich, frisch und vegan. Noch mehr Bilder und Beschreibungen findet ihr auch auf instagram, facebook und pinterest, zukünftig mit dem zusätzlichen Hashtag #veganeschwangerschaft. Der Liebling in meiner Küche im Moment: Hirse!

vegane Fruehstuecksideen_bunter Gemuesesmoothie, Vollkorn-Kirschkuchen mit Apfelstuecken, Haferflocken mit Nüssen, Aprikose und Sojajoghurt, Vollkornfladen mit Erdnussbutter, Marmelade und Trauben

vegane Frühstücksideen: bunter Gemüsesmoothie l Vollkorn-Kirschkuchen mit Apfelstücken l Haferflocken mit Nüssen, Aprikose und Sojajoghurt l Vollkornfladen mit Erdnussbutter, Marmelade und Trauben

Vegane Mittagsessensideen_Gruene Bohnen mit Knoblauch und Tomaten, Kartoffeln und Suesskartoffeln, Linseneintopf mit Gurkenscheiben, angebratene Zwiebeln, Mangold und Radieschenblätter mit Coucscous oder anderer Beilage, Hirse mit Brokkoli, Zucchini, Zwiebeln, Tomaten und Petersilie

Vegane Mittagessensideen: Grüne Bohnen mit Knoblauch und Tomaten, Kartoffeln und Süßkartoffeln l Linseneintopf mit Gurkenscheiben, angebratene Zwiebeln l Mangold und Radieschenblätter mit Coucscous oder anderer Beilage l Hirse mit Brokkoli, Zucchini, Zwiebeln, Tomaten und Petersilie

Vegane Snackideen_Gemuesesticks mit Nuessen oder Dip, Schokoeiscreme mit Erdbeeren, kandierten Sonnenblumenkernen, Kompott und Kokossahne, Rhabarberkompott mit Erdbeermarmelade, gruener Smoothie

Vegane Snackideen: Gemüsesticks mit Nüssen oder Dip l Schokoeiscreme mit Erdbeeren, kandierten Sonnenblumenkernen, Kompott und Kokossahne l Rhabarberkompott mit Erdbeermarmelade l grüner Smoothie

veganes Abendessen_Tomatensalat mit Vollkornbrot und Brokkoli, Brot mit Kichererbsen- und Tomatenaufstrich und Gartensalat, Masaman Curry beim Thai, Bunter Salat mit gelben Erbsen und Kürbiskernen

vegane Abendessensideen: Tomatensalat mit Vollkornbrot und Brokkoli l Brot mit Kichererbsen- und Tomatenaufstrich und Gartensalat l Massaman Curry beim Thai l Bunter Salat mit gelben Erbsen und Kürbiskernen

Meine Schwangerschaft

Inzwischen bin ich in der 17. Woche! Bis auf anfängliche starke Müdigkeit und gelegentliches Sodbrennen – dagegen half mir das alte Hausmittel Backsoda/Backnatron mit etwas Wasser – habe ich keinerlei Schwangerschaftsbeschwerden. Alles ist ein wenig anstrengender und emotionaler und ich versuche noch bewusster auf meinen Körper zu hören. Einmal wurde mir für ein paar Minuten im Stehen schwindelig und ich musste mich hinsetzen weil das warme Wetter für meinen Kreislauf einfach zu viel war – natürlich mitten in einer Arbeitsbesprechung, die ich eigentlich nicht als sonderlich anstrengend empfand.

Am schwierigsten für mich ist es mich nicht zu übernehmen und dann frustriert zu sein weil ich „nicht alles geschafft habe“. Ein guter Trick ist es, lieber früh aufzustehen und noch vor der Arbeit ein paar Dinge zu erledigen und dann abends, wenn ich vom Tag geschafft bin, nur noch zu entspannen und früh ins Bett zu gehen. Denn natürlich gibt es viel zu tun: von den Arztterminen über die Hebammensuche, von Möbelrücken bis Kleidung im Schrank zu finden die noch passt (zum Glück bis jetzt noch eine ganze Menge, nur bei Hosen wird es problematisch), von Elterngeld bis Überlegungen wie es mit der Arbeit weitergehen soll, von Namensfindung bis Schwangerschaftskurse und Infos zum Leben mit Baby. Zudem standen einige spannende grüner Alltag Termine an, wie ein Vortrag über Lebensmittelverschwendung, zwei Zero Waste Workshops auf dem Sommerkiosk, eine Unverpackt Einkaufen Aktion im Bioladen und ich durfte einer der Kooperationspartner bei der 10. Bio erleben in Nürnberg sein.

Außerdem haben wir uns unseren ersten Urlaub „zu dritt“ bzw. den letzten Urlaub zu zweit gegönnt, um auch mal von allem abzuschalten und uns auf uns als Paar zu konzentrieren anstatt auf Arbeit und Babyvorbereitungen. Da ich leider so gar keine Erfahrung mit Babys habe, brauchte ich auch eine Auszeit um die ganzen Infos erst einmal zu verdauen. Wobei ich glaube, dass man als Eltern viel intuitiv richtig macht. Zudem freuten Daniel und ich uns über die vielen positiven Reaktionen und die große Unterstützung von Familie, Freunden und Kollegen. Highlights in der Schwangerschaft waren für mich bisher die Ultraschalluntersuchungen, wobei ich jedes Mal überrascht bin wie groß (im Vergleich zur letzten Untersuchung) und aktiv das Kleine schon ist.

Und ja, um zum Thema vegan zurückzukommen, ich habe vor mein Kind zu stillen! Denn diese Muttermilch ist ganz natürlich und eindeutig für mein Baby bestimmt! 

Was denkt ihr über eine vegane Schwangerschaft?