KRITISCHE BETRACHTUNG VON SECOND HAND KLEIDUNG
Was Recycling beim Müll ist, ist Second Hand bei der Kleidung. Beides geht am eigentlichen Lösungsansatz vorbei, nämlich keinen Abfall mehr zu produzieren bzw. die Kleidung umweltverträglich, fair und gesund herzustellen – in einem angemessenen Maßstab.
Second Hand zählt immer noch auf den Überkonsum in unserer Gesellschaft. Dabei stellt es sicher eine gute Zwischenlösung dar, ist aber nicht das Allheilmittel, als das es zur Zeit gerne angesehen wird. Denn obwohl Second Hand momentan “hip“ und “in“ ist und durchaus zurecht praktiziert wird, konnte ich nicht erkennen, dass dadurch der eigentliche Konsum neuer Produkte wesentlich reduziert wurde. Ich würde sogar behaupten, dass es den ein oder anderen eher dazu motiviert unüberlegt einzukaufen, wenn unsere Kleidungsstücke so schnell und einfach und mit einem vermeintlich guten Zweck entsorgt werden können.
In einer kaskadenähnlichen Struktur werden unsere alten Klamotten an andere, oft sozial schwächer gestellte Mitmenschen weitergegeben, die nicht so wählerisch sein können wie wir. Dabei muss ich zugeben, dass auch ich gerne in Second Hand Läden stöbere, auf der Suche nach einem Schnäppchen und vor allem als Alternative zu neu produzierten und damit Ressourcen verbrauchenden Produkten.
Da ich mich für meinen minimalistischen Kleiderschrank nur auf die Suche mache, wenn ich ein bestimmtes Kleidungsstück wirklich benötige, wird mein Second Hand Kauf nicht nur zur Geduldsprobe, sondern stellt auch meinen Anspruch an die Kleidung in Frage. Nicht alle Kleidungsstücke die ich besitze sind makellos. Manche habe ich schon einmal genäht, andere Stücke sind ein bisschen abgetragen oder haben vielleicht einen kleinen Fleck an einer nicht sichtbaren Stelle. Aber die neuen gebrauchten Klamotten sollten so beim Kauf bitteschön nicht aussehen! Schließlich will ich sie noch lange tragen können und gebe mich nicht mit vermeintlich minderwertiger Ware zufrieden.
Doch auch fabrikneue Kleidung aus Fehl- oder Überproduktionen landet manchmal in Second Hand Läden. Meist haben sie einen Haken, wie zum Beispiel eine extravagante Passform oder kleine Materialfehler, die sie für unsere Kaufansprüche unbrauchbar machen. Im Endeffekt sollen uns Kleidungsstücke zwar hauptsächlich schützen und warm halten, aber auch das Aussehen – das Widerspiegeln unseres Charakters und unserer Kultur- bzw. Gruppenzugehörigkeit – sind wichtige Faktoren, die weder vernachlässigt noch verurteilt werden dürfen.
Was ist besser – Second Hand oder nachhaltig produzierte neue Kleidung?
In der jetzigen Situation, bei der wir alle sowieso schon mehr als genug besitzen, tendiere ich eher dazu, diese Frage zu Gunsten des Second Hand zu beantworten. Denn jedes Produkt auf dem Markt, das es schon gibt, nimmt natürlich keine neuen Ressourcen mehr in Anspruch. Auch die Chemikalien sind größtenteils ausgewaschen, was Second Hand Kleidung oft sauberer und gesünder macht als neue.
Ohne den verschwenderischen, kontinuierlichen Nachschub von nicht mehr benötigter aber noch brauchbarer Kleidung, funktioniert Second Hand allerdings nicht auf Dauer. An diesem Punkt wäre es also besser in langlebige und nachhaltige Kleidungsstücke zu investieren, die wirklich gut produziert wurden: Mit fair bezahlten Löhnen unter fairen Bedingungen, hergestellt aus umweltverträglichem Material, das so ressourcenschonend und lokal wie möglich und ohne chemische Zusätze und Düngemittel angebaut wird, das vollständig biologisch zersetzbar und sicher für unsere Gesundheit ist. So ein Kleidungsstück zu finden gestaltet sich heutzutage leider noch als Herausforderung. Dennoch setzen wir mit der best möglichen Wahl immer ein Zeichen für die Wirtschaft qualitativ hochwertige, sozial verantwortliche und gesunde Ware herzustellen.
Der nächste Kleiderkauf
Wenn du ein Kleidungsstück benötigst, ist es momentan also sinnvoll, dass du dich beim Einkauf zuerst nach Second Hand Optionen umsiehst und dabei ein wenig Geduld beweist. Findest du nach längerer Suche immer noch nicht das Passende, solltest du nach neuen aber möglichst langlebigen und nachhaltig produzierten Kleidungsstücken Ausschau halten.
Auf diese Weise wird der riesige verschwenderische Berg an Kleidung auf dem Markt Stück für Stück reduziert und der Schwerpunkt bei der Neuproduktion zu Gunsten der Nachhaltigkeit verschoben.
Auch wenn ich persönlich sehr selten online einkaufe, kann es die beste Wahl sein, wenn ihr sonst keine Second Hand Optionen oder nachhaltige Modeläden in der Nähe habt oder partout nichts finden könnt. Daher noch ein extra Tipp für online Käufer: Fragt bei den nachhaltigen Onlineshops unbedingt nach, wenn ihr eure Größe nicht auf der Webseite findet. Britta von Mr. und Mrs. Green hat mir beispielsweise erklärt, dass sie oft nur die gängigsten Größen online anzeigen und auf Lager haben, bei Bedarf ihren Lieferanten aber gerne Bescheid geben und somit auch andere Größen versenden können, wenn sie zur Verfügung stehen.
Zwar ist der Kleiderkauf auf diese Weise aufwändiger als wir es bisher in unserer schnellen Konsumgesellschaft gewohnt sind, aber sind wir mal ganz ehrlich: Wie oft brauchen wir schon unbedingt und sofort ein Kleidungsstück? Wozu also die Eile und all die Kompromisse zu Lasten von Umwelt, Mensch und Gesundheit?
Zudem endest du so garantiert mit einem Lieblingsstück in deiner Garderobe, das dir gefällt, richtig gut passt, das du wertschätzt und lange mit Freude und gutem Gewissen tragen kannst.
Woher stammen die Lieblingsstücke in deinem Kleiderschrank?
Ich habe jetzt begonnen meine gesamte Kleidung auf Bio umzustellen.
Meine letzten Einkäufe waren alle bei HessNatur.
Leider habe ich nicht gesonders viel Geld und so nutze ich immer Rabattaktionen, Gutscheine (z.B. in der Zeitschrift Mobil der DB) oder Schlussverkäufe.
Da ich relativ groß und schlacksig bin (Typ Sheldon als Frau), passen mir viele Sachen auch nicht.
Bis jetzt war ich in vielen verschiedenen Secondhand Läden. Leider haben sie mich nur enttäuscht. Obwohl ich oft zeitlose Kleidung trage, gefiel mir dort fast nie etwas. Dazu kommt mein Größenproblem. Viele der Sachen haben viel zu kurze Ärmel oder Beine.
Mittlerweile möchte ich unbedingt auch etwas nähen, aber irgendwie hat das noch nicht geklappt. Dafür stricke ich Socken, Schals & co. Wenn ich bedenke wie lange ich an den Sachen sitze, wird deutlich wie ungerecht die Preise in den Läden sind.
Hi Nina,
Sheldon als Frau – was für ein amüsanter Vergleich! 🙂
Dein Problem mit Kleidergrößen kann ich gut nachvollziehen. Ich bin nämlich sehr klein und somit ist der Second Hand Kauf für mich auch immer eine Herausforderung.
Ich denke, dass gerade zeitlose Kleidung schwer als Second Hand zu finden ist, weil es oft eher ausgefallenere Sachen gibt als Basics.
Guter Tipp auf Rabattaktionen zu achten! Ich finde es toll, dass du mit wenig Geld trotzdem auf Biokleidung umstellst!
Ja, ich denke auch, dass die Preise der Billigklamotten den eigentlichen Wert der Kleiderstücke total verzerrt haben.
Danke für deinen Kommentar und viel Erfolg auch beim Nähen und Stricken!
~Anne
Der für mich entscheidende Satz ist: „was schon da ist, muss nicht neu produziert werden und schont daher die Ressourcen“
Daher kaufe ich seit 2 Jahren keine neue Kleidung mehr sondern nehme nur gebrauchte Sachen, die keiner mehr haben will. Vielleicht sogar mit einem Makel, die wirklich keiner will. Die richte ich dann für mich her.
lg
Maria
Hi Maria,
Du bist ja wirklich sehr konsequent, Hut ab! Stell doch mal ein hergerichtetes Kleidungsstück auf deinem Blog vor wenn du Lust hast. Es würde mich echt interessieren wie du die Sachen herrichtest!
Liebe Grüße
~Anne
So wie du das Thema der nachhaltigen Kleiderbeschaffung beleuchtest, kann ich es voll und ganz unterschreiben und handhabe es selber so. Bei zu klein gewordener Kinderkleidung freue ich mich besonders, wenn diese von einer zur nächsten Familie weitergeschenkt wird, was ich in beide Richtungen gerne praktiziere.
Danke Silvia!
Bei Kinderkleidung geht das natürlich super! Ich muss zugeben dass auch mein eigener Kleiderschrank einige Kleiderstücke von Freunden und Familie enthält, die an mich weitergegeben wurden. Meist Sachen die ein bisschen eingegangen sind. 😉
Liebe Grüße
~Anne
Klingt gut 🙂
Das Weiterschenken ist für mich insgesamt erstrebenswert. Allerdings habe ich das Gefühl, dass in meinem Umfeld bei Erwachsenenkleidung diesbezüglich eine gewisse Scheu besteht. Da ich meine eigenen Sachen i.d.R. trage, bis nichts mehr weiterzugeben ist, mag ich das Thema aber nicht einseitig anstoßen.
Bei mir ist es auch eher Zufall als dass ich bewusst Kleidertausch betreibe. Wobei ich gemerkt habe, dass es meinen Freunden Spaß macht wenn sie mir ihre Sachen geben können, da sie so sicher sind dass sie noch gut weitergetragen werden. Ich bin allerdings auch dabei wählerisch und nehme ihnen meist nicht viel ab. Weitergeben kann ich Sachen von mir nur extrem selten, aber das stört irgendwie niemanden. Wenn du mitbekommst, dass jemand in deinem Freundeskreis ausmistet, erwähne doch mal dass du gerade auf der Suche nach einem Pulli bist oder so 😉
Ja, so könnte es ans Laufen kommen, wobei ich wie du eben auch nur Lieblingsstücke in meinen Kleiderschrank aufnehme und selten Bedarf habe. Dir einen schönen Tag 🙂
Hallo Anne,
das ist ein Thema, das mich selber zurzeit sehr umtreibt.
Vor rund 3 Jahren habe ich beschlossen, den Kleidungskauf aus das Notwendigste zu reduzieren und ausschließlich faire und ökologische hergestellte Kleidung zu kaufen. Das Ergebnis ist ernüchternd. Bei allen Herstellern, bei denen ich Bio-Kleidung/Schuhe kaufte (es waren 4 Hersteller an der Zahl), gab es immer wieder Probleme mit der Qualität: Nähte rissen auf, Löcher entstanden an den ungewöhnlichsten Stellen einfach so, Gummis an Schlafanzughosen rissen beim einmaligen (!) Tragen usw. usf. Von schon nach kurzer Zeit ausgewaschenen Farben will ich gar nicht mal sprechen. So viele Dinge mussten ich in meinem ganzen Leben nicht reklamieren wie in dieser Zeit! Irgendwann machte mich das doch sehr nachdenklich und wütend vor allem, wenn man dann so Aussagen bekommt wie “ sie haben die Sporthose zu viel getragen“. Natürlich eine Sporthose trägt man/frau auch 24 Stunden 7 Tage die Woche, vor allem wenn sie beruflich was ganz anderes macht. Entschuldigung, mir war zu dem Zeitpunkt nicht bewusst, dass ein Kleidungsstück nur dafür da war, 4 Mal oder so im Jahr zu tragen.
Und hier sind wir bei dem entscheidenen Punkt: Es ist gar nicht gewünscht, dass wir langlebige Produkte haben! Wie wir als Konsumenten dieses Dilemma durchbrechen können, ist mir unklar. Vielleicht würde es schon einmal helfen sich zu verbünden und von den schlechten Erfahrungen einzelner Hersteller zu sprechen um so den Druck zu erhöhen.
Ich für mich habe gelernt: Ab nun soweit eben möglich auf Second Hand umsteigen. Und: die „alten“ Klamotten haben noch die beste Qualität. Aber die große Wut bleibt!
Hallo Christine,
„Sie haben die Sporthose zu viel getragen“ – so eine unsinnige Antwort habe ich schon lange nicht mehr gehört! Ich kann deine Wut gut verstehen. Denn selbst wenn du die Hose viel getragen hättest, wäre sie wohl doch genau dazu da oder soll sie etwa im Schrank rumliegen?
Ich habe tatsächlich auch die Erfahrung gemacht, dass die alten Klamotten länger halten. Das ist sehr schade und zeigt, es ginge eigentlich wenn die Hersteller nur wollten.
Mit den wenigen Bioklamotten die ich in den letzten Jahren neu gekauft habe war ich allerdings zufrieden. Mein schwarzes Lieblings T-Shirt (von Continental Clothing) hatte ich schon sehr oft an und es ist nach 6 Jahren immer noch gut in Schuss. Schade dass du so schlechte Erfahrungen gemacht hast.
Ich kaufe meine Sachen am liebsten im Laden so dass ich die Qualität und Passform anschauen und ausprobieren kann. Glore finde ich dabei ganz toll aber leider gibt es die Läden nur in wenigen Städten.
Ich finde du wirkst dem Dilemma schon ein Stück weit entgegen indem du die Firmen mit denen du unzufrieden bist anschreibst und in Zukunft keine Kleidung mehr bei ihnen kaufst. Erst recht nach der Antwort in deinem Beispiel, denn dieser Hersteller macht sich anscheinend nicht viel aus seinen Kunden. Wenn du willst lass uns den Namen wissen damit wir anderen gewarnt sind! 😉
Nur kaufen wenn wir wirklich etwas brauchen ist auch ein guter Punkt, mit dem jeder helfen kann Überfluss und schlechte Produktion einzudämmen.
Ich wünsche dir viel Erfolg beim Second Hand Kleiderkauf und auch beim nächsten Kleidungsstück, das du vielleicht doch neu kaufen musst.
Liebe Grüße,
~Anne
Gerade bei hochpreisiger Ware ist das natürlich ärgerlich und sollte generell so nicht sein. Der Kommentar ist einfach nur frech!
Die ca. 20 Teile, die ich im Laufe der Zeit bei HessNatur gekauft habe, waren von der Qualität allerdings immer sehr zufriedenstellend.
Insbesondere liebe ich meine Bettwäsche aus ungefärbter und ungebleichter Bio-Baumwolle, die ich seit 10 Jahren intensiv und inzwischen ausschließlich verwende: keinerlei Abnutzungserscheinungen – und im Fall der Fälle würde ich VIELE Löcher stopfen, bevor ich sie aufgeben täte 😉
Liebe Anne,
mit diesem Artikel hast du bei mir genau ins Schwarze getroffen! Ich mache mir schon lange Gedanken über Nachhaltigkeit, aber bei Kleidung kam es mir immer am schwierigsten vor, sich richtig zu verhalten. Als Student fand ich Bio, Fairtrade etc. einfach nicht leistbar – bis dann der Groschen fiel und ich verstand, dass weniger in guter Qualität mehr ist als viel in schlechter. „Billige Kleidung zu kaufen kann ich mir nicht leisten“ finde ich einen sehr treffenden Oma-Spruch, der heute erst mal wieder verstanden werden muss.
Ich mache es so, wie du oben geschrieben hast: Zuerst mal zufrieden sein mit dem, was ich habe. Wenn es doch mal Bedarf gibt zuerst Second Hand suchen. Wenn ich nichts finden kann „nachhaltig“ kaufen – und dafür auch mal ein bisschen mehr zahlen. Schließlich trage ich alle meine wenigen Sachen gerne und oft, das sollte es mir das schon wert sein!
Eines finde ich übrigens paradox: Mir scheint, als würden sehr viele Menschen für ihre Babies und Kinder bevorzugt bio-, chemikalienfreie-, usw. Kleidung kaufen, um ihre Kleinen vor Gesundheitsschäden zu schützen. Für sich selbst gehen sie dann aber erst recht wieder zu den großen Billigketten und kaufen Synthetiksachen. Warum??
Hi Marianne,
Super und danke für den „Oma-Spruch“ 🙂
Das langfristige Denken ist etwas das in unserer Gesellschaft bei vielen Dingen erst wieder neu erlernt werden muss.
Es ist ja schonmal gut wenn die Menschen beim Wohl ihrer Kinder anfangen ihre Verantwortung wahrzunehmen. In der Tat ist so ein kleiner Organismus anfälliger für Schadstoffe. Der nächste Schritt zum eigenen Wohl ist dann hoffentlich auch nicht mehr weit. Vielleicht ist auch die Auswahl von nachhaltigen Kinderklamotten größer bzw. das Aussehen ist nicht ganz so relevant wie die Inhaltsstoffe? Vielleicht ist es auch eine Frage der Prioritäten weil für eine Mutter das Wohl ihres Kindes immer an erster Stelle steht noch bevor sie sich selbst etwas Gutes leistet? Ganzheitlich betrachtet führt nachhaltige Kleidung natürlich auch bei der Herstellung (und Entsorgung) zu mehr Gesundheit für die Umwelt und für alle Menschen. Interessante Frage! Was meinst du?
Liebe Grüße,
~Anne
Liebe Marianne,
Ich kann nur für mich sprechen: Meine Erfahrung mit Biokleidung waren leider eher negativ. Für Secondhand Kleidung habe ich schwierige Maße, auch beim Neukauf ist es für mich eher schwer. Ich rutsche beim Oberkörper irgendwie genau zwischen die normalen Sachen und die Sachen für Dicke. Secondhand war daher zu zeitaufwendig. Und ich kaufe fast nur die gleichen Sachen, nicht fair, von denen ich aber weiß, dass sie passen und ich sie trage bis sie kaputt sind. Das ist keine Situation mit der ich glücklich bin.
In der Elternzeit möchte ich öfter mal bei Spaziergängen in secondhand Läden gucken.
Bei Kindern ist es so einfach gebrauchte Kleidung zu bekommen. Wäre es für mich nur annähernd so leicht, würde ich auch sehr viel secondhand kaufen.
LG Nanne
Nanne,
danke für deine Erklärung! Vielleicht findest du wenn du nach Kinderkleidung schaust ja doch mal zufällig etwas Passendes für dich. Ansonsten scheinst du sehr bewusst einzukaufen. Ich finde es geht immer darum die best mögliche Lösung zu treffen und das tust du auf jeden Fall!
LG ~Anne
Für die Kinderkleidung gibt es in Bremen spezielle Secondhandläden. Für mich muss ich in andere Läden, aber das schaff ich auch mal. Ja, ich hab die momentan bestmögliche Alternative gefunden, hoffe aber dass ich sie langfristig optimieren kann.
Die Frage ist ja, warum ist es heute so, wie es ist. Wenn ich mir Geschäfte wie H&M ansehe, die produzieren für die Wegwerfgesellschaft. Wenn ein T-Shirt 5€ kostet, überlegt man nicht lange sondern nimmt es mit. Ist es „Out“, kommt es in die Tonne.
In unserem letzten Urlaub in Dänemark haben wir ein Kleisungsstück in einem „Bio“-Geschäft gekauft. Alles aus Baumwolle, Bio, etc. (Frag mich bitte nicht nach Details). 😉 Es war auf jeden Fall eine Hose und die war mit 40€ noch nicht mal teurer als in einem „normalen“ Geschäft.
Wie passen meine beiden Stories zusammen? Man muss weg von der Wegwerfgesellschaft und weg vom reinen Profitdenken. Die Frage für mich ist bloß wie? Wie überzeuge ich junge Leute sich z.B. einen vernünftigen Pullover für 50€ zu kaufen, anstatt 5 für 10€? Ich weiß es nicht…
Andre,
danke für deine kurze Geschichte und gute Frage! Es hätte mich ja schon interessiert wie es geht eine Bio-Hose für nur 40 Euro zum Verkauf anzubieten. Aus Biobaumwolle vielleicht aber wie sehen die Arbeitsbedingungen aus und welche Label trägt das Kleidungsstück als Nachweis? Andererseits kosten die Hosen bei H&M ja gleich noch 4mal weniger.
Ich denke auf die Problematik aufmerksam zu machen und aufzuklären sind wichtige Ansatzpunkte um junge (und auch alte 😉 ) Leute zu mehr Nachhaltigkeit zu bewegen. Aber auch selbst vorleben und wie du schon schreibst eben selbst nicht bei H&M und Konsorten einkaufen zu gehen ist ein guter Schritt.
Ich glaube sowieso, dass die Billigbranche inzwischen an ihre Grenzen stößt, da die Leute einfach unzufrieden sind mit Produkten die nach einmaligem Tragen kaputt gehen und die Billigpreise inzwischen in Frage gestellt werden.
Auch glaube ich ist es fast schon trendiger geworden Second Hand und „Ökoklamotten“ zu tragen als billige Massenware. Daher gibt es inzwischen mehr Auswahl und sehr schöne Biomode, so dass sie gut alltagstauglich geworden ist. Ich wünschte nur es gäbe noch mehr Läden die solche Klamotten vor Ort anbieten als nur online..
Viele Grüße,
~Anne
Es gibt ein sehr schönes Projekt in Augsburg. Ich stell den Link hier ein, damit Ihr Euch selber ein Bild machen könnt.
https://www.manomama.de/
lg Monika
Danke für den Link Monika. Vielleicht wäre für die Firma auch das Cradle to Cradle Konzept und eine Zertifizierung interessant da sie Teile der Idee sowieso schon umsetzen.
Liebe Grüße,
~Anne
Liebe Anne, ich glaube, da täuscht du dich. Die große Masse der Bevölkerung stört sich nicht an der Qualität und an den Produktionsbedingungen, hauptsache billig. Sonst hätten Firmen wie P… nicht so einen Zulauf, und dort kaufen sehr viele Leute ein, die sich auch was anderes leisten können.
LG Nadine
Nadine,
ich glaube mehr Menschen sind sich immer noch nicht bewusst was sie da anrichten als dass sie es absichtlich täten, oder sie denken sie hätten keine Wahl weil ihnen noch keiner eine gezeigt hat.
Es mag sein, dass sich in meinem Umfeld natürlich mehr nachhaltige Käufer befinden als in der Durchschnittsbevölkerung aber ich stelle fest dass es immer mehr werden, die sich Gedanken machen.
Die Nachhaltigkeitsbewegung hat sich in den letzten Jahren relativ gut und schnell etabliert weil immer mehr Menschen aufwachen. Es braucht nur (leider) seine Zeit. Ich habe auch festgestellt, dass ein grüner Lebensstil nicht immer equivalent zum Einkommen ist. Wer wenig (Geld) hat schätzt die Sachen die er besitzt viel mehr.
LG ~Anne
Ja, das Second Hand System „nutzt“ in gewissem Sinne die Überproduktion aus. Das gleiche ist aber auch beim Mülltauchen der Fall. Sicher, die momentane Lebensmittelüberproduktion wird von vielen „ausgenutzt“, doch solange sich das, ich nenne es mal so, „Primärsystem“ nicht ändert, ist es absolut legitim im Überfluss mitzuschwimmen.
Meine Lieblingskleidungsstücke sind fast alle Second Hand (von Kleidertauschpartys mit Freundinnen oder aus Second Hand Läden) oder eben selbst gehäkelt, gestrickt oder genäht.
Liebe Grüße, Daniela
Hi Daniela,
Ich finde es OK durch Alternativen wie Kleidertausch, Second Hand oder Mülltauchen das jetzige System nicht weiter anzuschüren, sondern sozusagen das Beste draus zu machen. Dennnoch trägt es nur übergangsweise zur Lösung bei wenn wir „weniger schlecht“ handeln. Solange wir nicht anfangen „wirklich gut“ zu handeln ändert sich nichts. Was nützen mir zum Beispiel gespritzte Lebensmittel aus dem Mülleimer oder Acrylklamotten von einer Kleidertauschparty? Sie sind weder gut für meine Gesundheit noch für die Umwelt.
Lebensmittel selbst anzubauen oder meinen Biobauern zu unterstützen macht für mich mehr Sinn oder Kleidung aus Naturmaterialien zu kaufen, die nachhaltig produziert wurden. Leider sind wir aber noch nicht so weit, dass es nur gute Kreislaufprodukte gibt. Daher braucht es eine Übergangsphase, in der wir unseren Konsum reduzieren und das jetztige System erstmal stabilisieren und zurückbauen.
Auch bei selbst gemachten Kleidungsstücken, Möbeln etc. ist es natürlich nötig auf die Ressourcen zu achten die ich dafür verwende.
Liebe Grüße,
~Anne
Ich kaufe schon seit vielen Jahren fast ausschliesslich für mich und meine Kinder second Hand. Zugegeben eher aus wirtschaftlichen Gründen denn aus ökologischen, aber natürlich spielt bei mir auch der Gedanke eine Rolle, dass es viel zu viel billig produzierte Kleidung gibt die umweltschädigend hergestellt wird und total unnötig ist. Da ich nicht sehr eitel bin, muss ich auch nicht ständig alle paar Monate einem Trend hinterher laufen und meine Kinder brauchen auch keine Markenkleidung um sich bei ihren Freunden und in der Schule künstlich aufzuwerten. Auch habe ich immer die Kleidung, die noch sehr gut war immer weiter geben, aber festgestellt, dass die Erwartungshaltung an gebauchter Kleidung immer mehr übersteigert ist und ich sie oft nicht mal mehr verschenkt bekomme. Die meisten Leute sind heute schon nicht mal mehr bereit oder in der Lage einen Knopf nach zu nähen z. B.
Verkaufen tue ich schon lange nichts mehr, weil man damit nur Ärger hat meist, wenn der Käuferin etwas nicht passt und die das einfach dann noch zurück schicken will. Das kam dann immer öfter vor, weil sowas wie Neuware erwartet wird in der Konsumgesellschaft. Wenn es nicht mindestens eine Marke ist, wird einen das Teil nicht mal geschenkt von sozial schwachen Leuten mehr abgenommen.
Deshalb wandert unsere Kleidung sobald rausgewachsen jetzt nur noch in die Altkleidertonne, obwohl manchmal kaum getragen und wie neu. Traurig, aber leider unumgänglich. Ich habe echt keine Zeit mich tagelang über einen Ziehfaden oder Waschmittelgeruch zu streiten und die Sachen wie Sauerbier anzubieten.
Hi Connie,
das finde ich auch! Der Aufwand gebrauchte Sachen wieder loszuwerden/weiterzugeben ist wirklich nicht zu verachten. Gerne spende ich an Oxfam wenn ich mal etwas zum Weitergeben habe. Auch hier werden natürlich nur Dinge genommen, die noch in gutem gebrauchten Zustand sind. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter haben keine Zeit sich um Knöpfe zu kümmern, die angenäht werden müssten. Am besten finde ich es, einfach nicht so viele Sachen anzusammeln.
Liebe Grüße! ~Anne
Vielen Dank für den Artikel. Second Hand Kleidung ist oft eine preiswertere Alternative zu komplett nachhaltig produzierter Kleidung.
[…] https://grueneralltag.de/kritische-betrachtung-von-second-hand-kleidung/, (aufgerufen am 23.11.2020) […]
[…] mit gebrauchter Kleidung würde ohne Fast Fashion gar nicht funktionieren. Denn Secondhand ist nur möglich, gerade weil so viel Kleidung produziert und konsumiert wird. Außerdem regen die günstigen Preise von Secondhand-Kleidung dazu an, mehr zu kaufen und weniger […]
Natürlich ist auch nachhaltig hergestellte Kleidung besonders wichtig, ich kaufe mir schon seid 2 Jahren mehr keine Kleiderstücke mehr, wenn ich wieder kaufe dann Bio Kleidung.
LG Emma