IST ES SCHWER NACHHALTIG ZU LEBEN?
Der Entschluss nachhaltig zu leben kann genauso faszinierend wie frustrierend sein. Wir fühlen uns oft als würden wir gegen Windmühlen kämpfen.
Vielleicht können wir nicht immer in allen Bereichen nachhaltig handeln aber wir können es versuchen!
Als ich vor vier Jahren anfing unseren Alltag grün zu gestalten, stand ich vor einem großen Berg an Aufgaben und Fragen. Anstatt jedoch vor ihm zu kapitulieren, beschloss ich einfach Stück für Stück voranzugehen. Ein nachhaltiger Alltag ist ein lehrreicher Prozess, kein ultimatives Ziel, das schnell erreicht ist. Der Zeitaufwand hält sich jedoch in Grenzen, wenn ihr Produkte, Denkprozesse und Gewohnheiten Schritt für Schritt angeht um echte Lösungen zu finden.
Für mich persönlich kommt ein halbherziger Mittelweg nicht in Frage. Die Ganzheitlichkeit ist mir besonders wichtig. Natürlich gehe ich dennoch täglich Kompromisse ein – bis zu einem bestimmten Grad. Ein Freund meines Bruders sagte letztens: „Wenn ich einen Kompromiss machen muss wie schlechte Arbeitslöhne, dann möchte ich das Produkt überhaupt nicht mehr.“ Sehr richtig! Es gibt Vieles auf das wir ohne Probleme verzichten können wenn uns die globalen Auswirkungen bewusst werden. Schließlich geht es um Menschenleben und um die Natur als unsere eigene Lebensgrundlage. Verzichten ist relativ.
Wer zu schnell Kompromisse eingeht, hört auf nach besseren Alternativen zu suchen. Ich gebe mich weder mit den greenwashing Praktiken vieler Hersteller zufrieden, noch gehe immer den kürzesten Weg. Dafür lerne ich kontinuierlich dazu und treffe jeweils die mir best mögliche Wahl. Wenn ich mit der Wahl trotzdem nicht zufrieden war, suche ich lieber fürs nächste Mal eine noch bessere Lösung, als mich selbst fertigzumachen.
Wir sind gewohnt, schnell zu unseren Zielen zu gelangen bei dessen Erreichen uns dann eine greifbare Belohnung erwartet. Beides ist bei einem nachhaltigeren Lebensstil nicht unbedingt der Fall. Anstatt uns entmutigen zu lassen, sollten wir uns lieber all die kleinen und großen Fortschritte vor Augen führen, die wir bewirkt haben: Die Denkimpulse, die wir anderen geben, die Signale an die Wirtschaft bessere Produkte herzustellen, das gute Gewissen, die Welt mit unserem täglichen Handeln ein bisschen positiv zu verändern. Auch wenn wir diese Fortschritte nicht sofort sehen können und die Veränderung im großen Stil Zeit braucht, so tragen wir doch dazu bei, indem wir einfach schon mal anfangen Teil der Lösung zu werden.
Moment mal! Aber wir können viele der kleinen Dinge in unserem Alltag durchaus sehen und fühlen: Ein gesunder Lebensstil mit mehr Zeit, Freude und Geld, weniger Müll und unnützen Dingen; Ein Lebensstil der uns und andere glücklich macht – ein toller Lohn und einfach nur nötig! Das was uns in der heutigen Zeit oft fehlt, wenn ihr mich fragt.
Ist es schwer nachhaltig zu leben?
Es ist sicher eine andere Art zu leben, die wir gerade am Anfang erst einmal neu erlernen müssen. Verlasst euch dabei auf eure innere Stimme die euch sagt was richtig ist! Ich habe gemerkt, wenn ich mir selbst die einfachen, ganz grundlegenden Fragen stelle, werden die komplizierten Details manchmal irrelevant.
Wenn ich beispielsweise beim Bauern auf dem Markt einkaufe, der mir genau erklären kann wie er sein Obst und Gemüse anbaut, umgehe ich das Dilemma der plastikverpackten Massenwirtschaft und untätigen Politik gänzlich. Vielleicht tragen die Sachen vom Bauern nicht unbedingt ein Biolabel, aber vertraue ich einem Aufkleber mehr als einem Menschen der weiß wie er sein eigenes Land bewirtschaftet um es anschließend der nächsten Generation weiterzuvererben? So ein Kompromiss ist meiner Meinung nach durchaus tragbar, auch wenn es natürlich ideal wäre regional und bio zu vereinen. Und wenn sich mir diese Möglichkeit in Zukunft bietet, werde ich mit Freude zugreifen. Bis dahin mache ich das Beste aus der Situation.
Die radikalste Variante, mein Essen selbst anzubauen ist für mich und meinen Lebensstil nicht realistisch. Ich will nicht aus der Gesellschaft aussteigen, sondern in eine neue Gesellschaft eintauchen. Ich will zeigen, wie und dass es besser geht – jeden Tag, mit jeder Wahl die wir treffen.
Ein paar kleine, schnelle Tipps zum sofortigen Umsetzen findest du zum Beispiel bei meinen 2×5 Tipps für Nachhaltigkeit im Alltag Teil 1 und Teil 2.
Manchmal ist es schwer nachhaltig zu leben, manchmal ist es ganz leicht. Ich mache mir seitdem viel mehr Gedanken, treffe Entscheidungen langsam und bewusst und stelle fest, wie mein Leben dadurch an Qualität und Sinn gewinnt. Daraus ziehe ich die Kraft um konsequent zu sein und auch mal gegen den Strom zu schwimmen um meistens festzustellen, ich bin längst nicht alleine.
Es gibt viel was wir verändern können. Wo fängst du an?
Hey Anne,
du hast Recht, nachhaltig zu leben ist nicht immer leicht. Und trotzdem mache ich es. Warum? Weil es mich und andere glücklich macht. Mir geht es wie dir: Das Leben gewinnt an Qualität und Sinn. Das ist eine wunderbare Erkenntnis in deinem Beitrag. Vielen Dank!
Auch gegen den Strom zu schwimmen und vielleicht mit meinen Ansichten (ungewollt) anzuecken, macht mir nichts aus. Bei Leuten, die Mensch, Tier und Natur mit Füßen treten und keine Einsicht haben muss ich nicht gut ankommen. Wir werden eh nie auf eine Wellenlänge kommen.
Liebe Grüße
Maike
Hi Maike,
Ja es stimmt. Ich glaube manchmal muss man anderen auch erstmal Zeit lassen um die neuen Infos zu verarbeiten. Zum Glück sind viele Menschen aber offen und freuen sich über konkrete Nachhaltigkeitstipps.
Ganz liebe Grüße,
~Anne
Hi Anne,
ich z.B. freue mich sehr über deine Anregungen! Auf deiner Seite habe ich schon viele Ideen bekommen und werde Schritt für Schritt dieses und jenes angehen. Vor allem freut mich die Erkenntnis, dass „ich längst nicht alleine bin“ – wie du es schreibst 🙂
LG – Silvia
Danke Silvia,
Ich freue mich auch immer sehr über eure Anregungen! 🙂
~Anne
Manchmal ist es auch aufregend nach Alternativen zu suchen. Ein bisschen Experinmentierfreude muss man aber schon mitbringen. Ich sicher nicht die Sache von jedermann mit selbstgemachten Waschmittel zu waschen, nur so als Beispiel.
Wichtig ist, sich mal Gedanken zu machen, und überhaupt man Schritte zu setzen. Die einen sind da schneller und wagemutiger, die anderen brauchen länger. Wichtig ist, dass überhaupt mal was passiert – so seh ich das zumindest.
Liebe Grüße, Daniela
Hi Daniela,
Ich glaube wer erstmal umdenkt kann gar nicht mehr zurück 😉 Danach gilt es natürlich auch auszuprobieren was für einen selbst funktioniert, denn leider – oder zum Glück? – gibt es keine Pauschallösung für jeden. So wie du denke ich auch dass der erste Schritt einer der entscheidensten ist, egal womit man anfängt.
Liebe Grüße
~Anne