UNSER MÜLLGLAS 2018

Das „Müllglas“, in dem ambitionierte Müllvermeider ihren Restmüll von einem Monat, Jahr oder sogar mehreren Jahren sammeln, sorgt bei Zero Waste Begeisterten für Kontroverse: Die einen finden es spannend und hilfreich, die anderen angeberisch und unnötig. So mancher ist im Wettstreit mit sich selbst oder der Zero Waste Gemeinschaft, um das kleinste Einmachglas mit Restmüll.

Ich finde unser jährliches Müllglas einfach praktisch! So habe ich etwas Anschauliches das mich und andere dazu anspornt Müll zu vermeiden.

Hier zeige ich euch was 2018 in unserem Müllglas übrig geblieben ist. Spoiler Alarm: Es gibt auch Restmüll, der nicht in unserem Glas gelandet ist, aber dazu lest ihr unten mehr.

Müllglas Inhalt 2018

 

Müllvermeidung auf die Spitze treiben

Zero Waste, beinhaltet das erstrebenswerte, hochgesteckte und etwas utopische Ziel von „Null Müll“ schon im Namen. Niemals hätte ich gedacht, dass unser jährlicher Restmüll als Familie mal in ein Einmachglas passen würde.

Als uns 2012 nach einem Umzug unser Müllberg das erste mal so richtig bewusst wurde und uns störte, haben wir ihn unter die Lupe genommen. Wir sammelten den wöchentlichen Müll um zu sehen was bei uns so anfiel. Innerhalb von einem Monat konnten wir ihn um die Hälfte reduzieren, hauptsächlich durchs Einkaufen mit weniger Verpackungen. Kurze Zeit später stolperte ich über Béa Johnsons Blog und das Zero Waste Prinzip. Daraufhin probierten wir es selbst aus und ich schrieb auf Utopia meinen allerersten Blogartikel um mich und andere zu motivieren.

2016 passte unser Restmüll von einem Jahr erstmals in ein Einmachglas.

Mein Müllglas und ich 2018

 


Wieso du deinen Müll sammeln, anschauen und reduzieren solltest

  • Du durchbrichst die Gewohnheit des gedankenlosen Wegwerfens: Weil das Müllentsorgungssystem bei uns in Deutschland so gut funktioniert, sehen wir den Müllberg einfach nicht mehr, wenn er von unseren Wohnungen abgeholt wird. Aus den Augen aus dem Sinn ist aber keine Lösung. Der Müll ist ja nicht weg, er ist nur woanders. Er verursacht weiterhin Probleme und kommt über Umwege wie verschmutzte Luft, Erde und Wasser zu uns zurück. Produktion und Entsorgung von Produkten und Verpackungen, die im Müll landen, verbrauchen zudem jede Menge unnötige Energie und Ressourcen.
  • Von der Theorie zur Praxis: Wenn du deinen Müll sammelst und durchschaust, siehst du wo bei dir der meiste Müll anfällt und kannst müllfrei(er)e Alternativen dafür finden. Es werden dir immer mehr Möglichkeiten auffallen, die etwas später einfach zur Gewohnheit werden.
  • Bildlich vor Augen führen: Wenn du den Entschluss gefasst hast deinen Müll zu reduzieren, veranschaulicht dein wöchentlich oder monatlich gesammelter Müllberg deinen Erfolg und die nächsten Schritte, die du angehen kannst.
  • Weiterverwendung und Kreativität: Wenn ich Müll in unser Restmüllglas stecken will, überlege ich vorher ob ich wirklich nichts mehr anderes damit anfangen kann. Zum Beispiel kann man aus alten Stoffresten eine Schnur zwirbeln oder Klebestreifen abziehen und einfach wieder verwenden etc.
  • Es macht Spaß: Du entdeckst neue Produkte und Läden und lernst, was du wirklich brauchst. Du tauschst mit anderen Müllverweigerern Tipps aus, tust etwas für die Umwelt und fühlst dich gut.
  • Dein Ehrgeiz wird geweckt: Du kannst beispielsweise wöchentlich Fotos von deinem Müllberg machen und zusehen wie er mit der Zeit schrumpft.
  • Du sparst Geld: Durch die Müllvermeidung denkst du bewusster über Kaufentscheidungen nach und deine Konsummenge schrumpft. Das freut die Umwelt und deinen Geldbeutel.
  • Du übernimmst Verantwortung: Du kannst selbst beeinflussen wie viel Müll du produzierst, indem du einfach die beste Wahl triffst die du hast. Jeder vermiedene Müll ist gut und du beeinflusst die angebotenen Produkte durch deinen Kauf/ Nicht-Kauf.
  • Du inspirierst andere dazu, auch weniger Müll zu verursachen.

 

Diese 3 Dinge haben wir nicht im Müllglas gesammelt

  1. Benutzte Einwegwindeln, die anfielen, wenn unser Sohnemann von der Krippe doch noch eine Wegwerfwindel anhatte.
  2. Staubsaugerdreck, denn wir entleeren unseren beutellosen Staubsauger etwa vierteljährlich direkt in die Tonne.
  3. Zwei zerbrochene Gläser und eine Glasschüssel, die Lars beim Trinken & Essen lernen hat fallen lassen. Die Scherben waren mir in unserem Restmüllglas zu gefährlich.

 

Und was ist mit Recycling?

Wir hatten drei gelbe Säcke dieses Jahr und alle ein bis zwei Monate einen Eimer voll Papiermüll und eine Einkaufstasche mit Gläsern, die wir zum Glascontainer brachten.

Recycling ist zwar etwas besser als Restmüll, doch es macht viel mehr Sinn Müll nicht nur richtig zu entsorgen, sondern ihn erst gar nicht entstehen zu lassen. Müll ist eine Erfindung von uns modernen Menschen, schaffen wir ihn doch einfach wieder ab!

Müllglas 2018 ausgeschüttet

 

Nur noch ein Einmachglas mit Restmüll zu haben, war nicht unser eigentliches Ziel, sondern ist über die Jahre einfach passiert, weil wir Stück für Stück unsere Gewohnheiten umgestellt haben. Ich finde es schön, dass Müllreduzierung inzwischen im Trend liegt und wieder leichter wird. Jeder kann die beste Wahl treffen, die er hat!

Das „Müllglas“ veranschaulicht eine wunderbare Gegenbewegung zu unserer Wegwerfgesellschaft und zeigt sehr bildlich, dass es auch anders geht.

 

Welchen Müll findet ihr schwer zu vermeiden?

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