GEMEINSAM SIND WIR NACHHALTIGER

GEMEINSAM SIND WIR NACHHALTIGER

Hast du schon mal daran gedacht aufzugeben? Es gibt viele Menschen, die sich für mehr Nachhaltigkeit einsetzten, ob im großen Stil oder ganz privat für sich daheim. Ich persönlich bin schon öfter gegen die Wand gelaufen als ich zählen kann. Tipps, die für mich einfach nicht funktionierten, Leute die mich als zu „extrem“ oder nicht „extrem genug“ bezeichnet haben, ein neuer Job der mich ablenkt, das Bedürfnis manchmal einfach Zeit für sich zu brauchen oder fehlende Motivation.

In den letzten Wochen fand ich es besonders schwer noch mehr Zeit am Computer zu verbringen und bin daher noch seltener zum Blog schreiben gekommen. Was mich jedoch immer wieder motiviert ist es, mit anderen Menschen gemeinsam für eine Sache einzutreten, die einfach so viel Sinn macht! Mit meinem Wissen und meinen Praxistipps anderen zu helfen, genauso wie andere Menschen mir helfen weiterzukommen.

Gemeinsam handeln statt gegeneinander arbeiten

Menschen in der Bio- und Ökobranche handeln meist aus der eigenen Überzeugung heraus „das Richtige“ zu tun. Sie sind offener, gemeinschaftlicher und naturverbundener. Umso mehr ärgert es mich, wenn sie nicht zusammenarbeiten. Ich habe festgestellt dass Tipps und Ideen zwar gerne geteilt werden, aber nur bis zu einem gewissen Grad. Ich finde es zum Beispiel schade, wenn große Biomärkte kleine Bioläden, die es schon Jahrzehnte gibt, verdrängen, indem sie eine Filiale in unmittelbarer Nähe aufmachen. Auch Misserfolge, Dinge, die eben noch nicht hundertprozentig klappen oder bei denen es Nachteile gibt, werden oft wenig diskutiert. Dabei können wir so viel voneinander lernen, wenn wir unser schwarz-weiß Denken ablegen und uns gegenseitig helfen.

Wir sind eben doch nicht so frei wie wir denken. Wir rechtfertigen unser Handeln damit, dass wir schließlich auch gut leben und Geld verdienen wollen und damit, dass andere Menschen noch „viel schlimmer“ sind als wir. Doch darum geht es überhaupt nicht!

Ich finde es toll zu sehen wie sich aus einzelnen Puzzleteilen ein Bild ergibt. Als ich vor drei Jahren meinen ersten Beitrag über Zero Waste auf Utopia veröffentlichte, wusste ich noch nicht, dass ich dabei meinen Teil zur Zero Waste Bewegung in Deutschland beitragen würde. Dabei stand ich selbst erst am Anfang. Einige Leser waren vom Zero Waste Konzept jedoch genauso begeistert wie ich und fingen selbst an (fast) keinen Müll mehr zu produzieren. Olga gründete sogar ihren eigenen Blog Zerowastelifestyle in dem sie sich auf Deutsch dem Thema Zero Waste widmet und dabei weitere Menschen inspiriert. Und auch der Ein oder Andere, der schon sehr lange „Zero Waste“ lebt, es aber nie so bezeichnet hat, teilte seine Tipps mit uns. Gemeinsam können wir einfach mehr erreichen!

Mehr Nachhaltigkeit heute – ein neues System morgen

Doch wo Profit anfängt hört die Gemeinschaft leider oft auf. Das liegt daran, dass wir Wert in Geldbeträgen messen anstatt in einer anderen „Währung“. Diese andere Währung – Ökologie, Gesundheit, Glück, Lebensqualität – wird bestenfalls als Bonus gezählt. CO2-Neutralität, ein geringer Wasserfußabdruck, Müllvermeidung, faire Bedingungen, Ressourcenschonung, Wiederverwertbarkeit, Menschlichkeit – diese Dinge sind alle „schön und gut“, solange sich der Gesamtfaktor „Geld“ als rentabel erweist. Dabei können wir auch mit unserem Geld viel Gutes bewirken, gerade weil es ein so wichtiger Faktor auf unserer Welt geworden ist. Umso besser, dass manche Hersteller, die zugunsten anderer Werte auf einen Teil ihres Gewinns verzichten, nun endlich die Wertschätzung erfahren, die ihnen zusteht. Für mich stechen solche Firmen sofort aus dem Greenwashing-Pool heraus, weil echte Nachhaltigkeit einfach spürbar ist.

Nachdem wir in der heutigen Welt leben, so wie sie ist, frage ich mich: „Wo sind gute Schnittstellen des momentanen Systems, die wir nutzen können?“ Denn nicht überall macht es Sinn komplett neue Wege zu beschreiten, zumal es auch eine Frage der Zeit ist. Meistens ist es besser mit kleinen Schritten anzufangen und etwas zu bewirken als zu versuchen über Jahrzehnte hinweg große Berge zu versetzen. Das eine schließt das andere natürlich nicht aus. Ich finde es ermutigend wie rasend schnell sich das Zero Waste Konzept ausgebreitet hat- auch wenn es Müll eigentlich überhaupt nicht geben sollte und Zero Waste damit überflüssig wäre. Trotzdem ist es ein wichtiger Zwischenschritt, der die Menschen nicht überfordert und bei dem jeder aktiv mitwirken kann. Wir brauchen eben beides: sofortiges Handeln und große Veränderungen!

Nachhaltigkeit ist kein Luxusproblem

Wir können uns nicht enthalten denn jeder einzelne von uns entscheidet jeden Tag neu darüber welche Schadstoffe in die Welt gepumpt werden und welchen Lebewesen es gut oder schlecht geht. Es gibt keinen „neutralen“ Standpunkt wenn es darum geht unser Leben und das Leben folgender Generationen zu sichern. Ich finde es fühlt sich dabei toll an, sein eigenes Ego mal in den Hintergrund zu stellen! Wir können schlechtes Handeln nicht durch gutes ausgleichen. Alles was wir konsumieren, verbrauchen und wie wir leben wirkt sich direkt auf diese Welt aus – positiv oder negativ liegt dabei in unserer eigenen Hand. Für zahlreiche Menschen geht es dabei schon jetzt wortwörtlich um Leben und Tod.

Wir müssen uns eine Meinung bilden und uns informieren – und noch wichtiger: Nach den gewonnen Informationen handeln! Denn Bildung nützt absolut nichts wenn wir sie nicht umsetzen! Und einzelne Schritte sind nur effektiv, wenn wir bei uns selbst anfangen und wenn wir sie gemeinsam gehen.

 Was motiviert euch um weiterzumachen und wo seht ihr Ansatzpunkte um gemeinsam noch nachhaltiger zu handeln?