IST NACHHALTIGKEIT TEUER?
Nachhaltigkeit wird oft als Luxus hingestellt für den wir kein Geld haben. Dabei ist sie eine Frage der verlagerten Denkweise und nicht des Geldbeutels.
Es ist längst so weit, dass wir es uns global gesehen nicht mehr leisten können, weiterhin auf Nachhaltigkeit zu verzichten. Da wir die Welt nicht von heute auf morgen ändern können, müssen wir bei uns selbst anfangen.
Wo fängt Nachhaltigkeit an?
Der Begriff „Nachhaltigkeit“ wird inzwischen so inflationär gebraucht, dass er schwammig geworden und schwer zu greifen ist. Echte Nachhaltigkeit hingegen ist selten und wird oft nicht einmal als solche vermarktet. Das intransparente Nachhaltigkeits-Chaos muss uns zum Glück jedoch nicht bremsen, da wir selbst denken können! Wer anfängt Dinge zu hinterfragen wird sich schnell eine eigene Meinung bilden können.
Nachhaltigkeit als Marketing-Gag
Nachhaltigkeit ist kein Trend sondern eine Notwendigkeit! Gute Produkte müssen nicht teuer sein, sondern haben einen angemessenen Preis, der sich an Inhaltsstoffen, Aufwand und Lebensdauer bemessen lässt. Leider nutzen einige Firmen und Menschen die Nachhaltigkeit als Marketinginstrument aus, um entweder höhere Preise zu erzielen oder ein herkömmliches Produkt grün zu präsentieren –beides ist Greenwashing. Wirklich nachhaltige Dinge sind simpel und durchdacht.
Nachhaltigkeit ist günstiger als viele denken
Nachhaltige Produkte besitzen einen Mehrwert, der sich über die Jahre hinweg auszahlt. Das kann eine Mischung aus Mulitfunktionalität, Langlebigkeit, Gesundheitsvorteilen und Umweltfaktoren sein. Nicht das 5 Euro T-Shirt das vier Wochen hält ist günstig, sondern das 30 Euro T-Shirt das 5 Jahre lang getragen werden kann (es kostet 50 Cent pro Monat). Dabei schaffen wir es auch, Missstände und Billiglöhne in der Produktion zu beheben, so dass nicht nur wir, sondern auch andere Menschen profitieren.
Nun bleibt noch der Streitpunkt, dass ich zur Zeit der Anschaffung das Geld erst einmal haben und vorstrecken muss. Wenn ich sehe wie viel Geld Menschen für unnütze Dinge ausgeben, wird deutlich, dass ihnen der Wert guter und wirklich wichtiger Sachen einfach nicht bewusst ist. Es lohnt sich, auf ein gutes Produkt zu sparen, anstatt sofort das billige zu kaufen, das nicht nur schneller kaputt geht, sondern auch weniger Freude bringt.
Günstige Umwege
Es gibt viele Möglichkeiten teure Produkte zu umgehen und dabei nachhaltige Lösungen zu finden. Manche Dinge brauchen wir erst gar nicht, andere lassen sich durch einfache Alternativen ersetzen (Ein Stück Olivenseife ersetzt Duschgel, Shampoo, Rasierschaum und sogar Spülmittel). Einiges lässt sich selbst herstellen, gebraucht kaufen , schenken, tauschen oder ausleihen. Das Schöne dieser Alternativen ist nicht nur, dass sie nachhaltig sind und Geld sparen, sondern uns auch ein Stück unabhängiger machen.
Tipps
- Durch gezieltes Nachfragen wirst du schnell herausfinden welchen Mitmenschen und Herstellern du dein Vertrauen schenken kannst und willst. Vertraust du lieber deinem gesunden Menschenverstand und deinem Gegenüber oder einem Marketingversprechen bzw. Siegel mit Mindestanforderungen über die du oft nicht einmal Bescheid weißt? Eine 100%-ige Sicherheit gibt es nicht, aber du kannst immer die dir best mögliche Wahl treffen.
- Sage deine Meinung anstatt frustriert aufzugeben. Dein Feedback ist für die Hersteller sehr wertvoll! Oft komme ich im Laden mit meiner Frage nicht weiter, weil der Verkäufer selbst keine Ahnung hat. Trotzdem setze ich dabei den Impuls, dass er sich (hoffentlich) besser über seine Produkte informiert. Anschließend wende ich mich meist per E-Mail direkt an die Herstellerfirma. Es war nie leichter ein kurzes Statement, Lob, Kritik, Frage oder Wunsch zu äußern als heute.
- Geld ist Macht! Mit deinem gezielten Konsum unterstützt du die richtigen Menschen und Unternehmen und machst die Welt im wahrsten Sinne des Wortes ein Stück besser.
- Du bist nicht alleine! Tausche dich mit Freunden, Verwandten oder Fremden über Produkte, Unternehmen und Lösungen aus, von denen du überzeugt bist und die gut funktionieren. So verstärkst du ganz nebenbei deinen Einfluss auf die Wirtschaft und musst nicht alles selbst kaufen und ausprobieren.
- Überwache deine Ausgaben um genau zu sehen für was du wieviel Geld ausgibst. Nur so siehst du wie du deine Finanzen umdisponieren kannst, um gezielt Geld auszugeben.
Echte Nachhaltigkeit ist nicht den Reichen vorbehalten, sondern spart an der richtigen Stelle und ist großzügig an anderer.
Nachhaltigkeit in der Welt zu verbreiten ist kostenlos. Welche günstigen Nachhaltigkeitstipps hast du?
Vielen dank fuer deinen Artikel.
Ich wuerde sogar noch ein Stueck weitergehen und sagen, dass Nachhaltigkeit vollkommen unabaengig vom monetaeren Verwertungssystem stehen sollte. Das Produkt selbst kann durchaus Nachhaltig hergestellt worden sein, wird es mit Geld bezahlt so muss man bei der Frage der Nachhaltigkeit eben auch das Finanzsystem an sich betrachten. Oder zumindestens die Funktion die Geld an sich hat.
Eine weit verbreitete Meinung ist, dass Geld an sich neutral sei. Dem kann ich nur bestimmt zustimmen.
Warum, und warum ich mich fuer ein leben frei von Geld entschieden habe,hab ich hier versucht darzustellen:
http://ohnegeldumdiewelt.blogsport.de/leben-frei-von-geld-warum/
lg paul
Hi Paul,
Danke für deinen Kommentar und den interessanten Link zu deinem Blog! Find ich toll!
Viele vergessen, dass es sich bei Geld eigentlich um einen Mittel zum Zweck handelt. Warum sollte ich mehr Geld anhäufen als nötig? Warum einen Job machen, den ich sinnlos finde? Wenn ich dagegen für eine sinnige Arbeit genug Geld bekomme um es bei anderen Menschen sinnvoll gegen andere Arbeit in Form von Nahrung etc. einzutauschen ist Geld als Tauschwährung ja gar nicht so verkehrt. Fragt sich nur wer bestimmt welche Arbeit wie viel wert ist…
Ja, das Finanzsystem umgehe ich am liebsten wo ich kann!
Leider sind wir heutzutage in diesem System erstmal „gefangen“ und nicht jeder hat den Luxus sich seinen Job aussuchen zu können. Das fängt schon damit an, dass sehr vielen Menschen diese Wahl nicht bewusst ist, da es einfach nie Teil ihrer Bildung war. Es fehlt an Information, selbstständigem Denken und Alternativen. Bin gespannt durch deine Webseite zu stöbern.
Liebe Grüße,
~Anne