Flüchtlingsstrom nach Europa , was kann ich dafür?

FLÜCHTLINGSSTROM NACH EUROPA, WAS KANN ICH DAFÜR?

Eigentlich wollte ich nicht auch noch meinen Senf zur Flüchtlingsdebatte geben. Aber ich bin es leid immer wieder den gleichen Nonsens aus den Medien zu hören. Denn Flüchtlinge sind nicht nur ein Thema, das viele Facetten hat, sondern vor allem eins: Menschen.

Von seltenen Erden für Handys aus China, über afrikanischen Pangasiusfisch (früher Nilbarsch genannt) vom Viktoriasee, Alepposeife aus Syrien, Sojabohnen und Fleisch aus Südamerika, bis hin zu Klamotten aus Indien und Bangladesch – wir alle tragen unseren Teil dazu bei, dass es Menschen am anderen Ende der Welt schlecht geht und sie gezwungen sind ihre Heimat zu verlassen. Auch wenn die meisten von uns das weder bewusst noch absichtlich tun, sind wir letztendlich alle nicht ganz unschuldig an der heutigen Situation.

Nein, das Flüchtlingsproblem ist kein deutsches und auch kein europäisches, sondern ein globales Problem. Es ist die Folge unseres täglichen, jahrzehntelangen rücksichtslosen Handelns.

Die Konsequenzen jedoch möchten wir nun auch nicht tragen. Wir haben uns unseren Lebensstandard schließlich hart erarbeitet. Wirklich? Dadurch dass wir auf dem richtigen Fleckchen Erde geboren wurden?

Wir halten uns gerne für die Retter in Not, spenden eifrig an „Brot für die Welt“ und exportieren hinterrücks die existenzsichernden Nahrungsmittel zum Spottpreis aus den Ländern, in denen Menschen verhungern, um damit unsere Masttiere zu füttern.

Zudem ist es ja nicht so, als würden wir die Kriege auf der Welt nicht direkt und indirekt unterstützen. Uns geht es dabei in Deutschland genauso um politische, machtrelevante, wirtschaftliche und moralische Interessen, wie den Gruppen vor Ort. Wir schauen so lange desinteressiert zu, bis wir unsere eigenen Ideale, zum Beispiel in Form von christlichen Glaubensgruppen, in Gefahr sehen. Dann schicken wir plötzlich doch Waffen in Krisengebiete. Dabei haben wir keine Ahnung in wessen Hände diese letztendlich fallen. Aber egal, denn verdienen tut unsere Wirtschaft sowieso daran, weshalb wir im fernen Deutschland so oder so nicht verlieren können.

Sicher gibt es in den betroffenen Ländern auch andere Probleme, für die wir erstmal nichts können, zu deren Lösung wir aber auch überhaupt nichts beitragen wollen. Denn je chaotischer die Zustände dort, desto mehr springt dabei für unsere Wirtschaft raus. Ich frage mich: „Wie können wirtschaftliche und politische Interessen über das Wohl von Menschen gestellt werden?“

Ich glaube zum Beispiel kaum, dass die indische Arbeiterin in der T-Shirt Fabrik oder das afrikanische Straßenkind im Bürgerkrieg unseren so selbstverständlichen und stolzen Kapitalismus als Erfolg feiern. Für sie ist er wohl eher das gierige, unentfliehbare Monster, das ihnen alle Lebensgrundlagen entreißt, ihr Land zerstört, Gesundheit und Würde raubt und das Ganze an Fremde verteilt, die sowieso schon alles haben, was sie zum Leben brauchen. In welchem Weltbild ist sowas gerecht? Können wir unsere Lebensweise mit dem Kapitalismus rechtfertigen? Mit dem Recht des Stärkeren? Unendliches Wachstum auf einer begrenzten Welt?

Dabei sind wir erlerntermaßen arrogant genug zu denken, dass unser Wissen und unsere Lebensweise die einzig richtige ist. Würden wir nun einen “Europäischen Großstädter“ und einen “Afrikanischen Dörfling“ in der Steppe aussetzen, frage ich mich, wer die Fähigkeit hat zu überleben? Unser heutiges, westliches Wissen hat nichts mehr mit der Natur oder unserem Überleben zu tun. Unsere Art von Bildung zerstört die Welt und dennoch wollen wir allen und jedem unsere Denkweise überstülpen. Ich meine nicht, dass wir keine wichtigen Errungenschaften hervorgebracht hätten, aber es gibt so Vieles das wir Menschen voneinander lernen können, gerade von anderen Kulturen.

Wir gestehen den Flüchtlingen und Zuwanderern keineswegs den selben Reichtum zu wie uns selbst – nicht bei uns und auch nicht in ihrer Heimat. Ich finde die Flüchtlingsdebatte in Deutschland sehr peinlich! Wir machen wieder einmal deutlich, dass diejenigen, die am meisten haben am wenigsten bereit sind zu teilen.

Findet ihr auch, wir können es besser machen – als Nation und vor allem als Menschen?
Im nächsten Blogbeitrag erfahrt ihr alltägliche Ansatzpunkte mit denen jeder von uns anfangen kann die Situation zu verbessern, ohne auf Politik und Wirtschaft zu warten.

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