MANN UND FRAU UND UNSER WIRTSCHAFTSSYSTEM
Mich beschleicht schon länger das Gefühl, dass Frauen die führende Rolle übernehmen wenn es um Nachhaltigkeit im Alltag geht. Das zeigt sich nicht nur an euren Blogkommentaren, sondern auch daran, wie viele Frauen sich aktiv für unsere Erde und Gesundheit engagieren. Natürlich gibt es aber auch Männer, die sich für mehr Nachhaltigkeit einsetzen. Minimalismus scheint zum Beispiel ein Thema zu sein, das gerade bei den Herren der Schöpfung auf offene Ohren stößt, weil sie dabei ihre Freiheit und Selbstbestimmung zurückerlangen können, die in der heutigen Konsumwelt oft verloren geht.
Ich denke, evolutionstechnisch macht das alles durchaus Sinn. Frauen haben mehr Weitsicht und Sensibilität entwickelt, weil sie die Verantwortung für die zukünftigen Generationen / Kinder übernehmen, während Männer sich eher im Hier und Jetzt beweisen müssen. Aber trotz Frau Merkel an der Staatsspitze leben wir momentan in einem Wirtschaftssystem, das überwiegend von Männern dominiert wird.
Ich glaube, wir Frauen haben über die letzten Jahrzehnte gut gelernt unsere innere Stimme zu unterdrücken und unsere „männlichen“ Attribute, wie Stärke und Führungskraft zu schulen. Vielleicht ist es nun an der Zeit, das Gleichgewicht wieder herzustellen und den großen Wert “weiblicher“ Eigenschaften für die Wirtschaftswelt zu erkennen.
Historisch gesehen wurde seit der Renaissance immer mehr Wert auf Logik, Wissenschaft und Technik gelegt. Aber es macht eben auch Sinn zu fragen, ob die heutige Technik uns Menschen wirklich dient und welcher Fortschritt das Leben aller Menschen nachhaltig verbessert. Eine hochtechnisierte Ernährung, kaum körperliche Bewegung und mangelnde soziale Kontakte machen uns weder glücklich noch gesund. Während sich Menschen in anderen Ländern für unseren Lebensstandard zu Tode schuften, wird unsere westliche Gesellschaft durch die erlangte Bequemlichkeit träge, gedankenlos und deprimiert.
Genauso wie wir Geld nicht essen, die Natur nicht dominieren und Glück nicht kaufen können, müssen wir im Bewusstsein endlich ändern, was wir gefühlt schon längst erkannt haben: Die heutige westliche Lebensweise trägt ein unbezahlbares Preisschild und ein Ablaufdatum, das wir nicht weiter ignorieren können. Wir leben auf Kosten unserer Gesundheit, der Umwelt, anderer Menschen und der zukünftigen Generationen.
Fundamentales Umdenken ist nötig und eigentlich so einfach: Hören wir endlich auf uns selbst zu schaden! Ist der menschliche Überlebenswille denn nicht stärker als unsere Bequemlichkeit? Wenn wir uns alle eingestehen, dass hier etwas ganz gewaltig schief läuft, entsteht statt Ohnmacht endlich die Möglichkeit tatsächlich etwas zu ändern.
Ich denke für Frauen ist es im Allgemeinen leichter Fehler zuzugeben und vielleicht ist das einer der Gründe, warum der Wandel zu mehr Nachhaltigkeit in unserer männlich dominierten Welt so langsam vorangeht.
Doch während Männer bei ihrem Streben nach Geld und Macht ihre Rolle als Versorger und Beschützer ohne es zu merken vernachlässigen, häufen gerade Frauen immer mehr Überfluss auf Kosten der zukünftigen Generationen an und haben verlernt „stop“ zu sagen.
Ist es nicht erschreckend, wie unsere ursprünglichen, angeborenen Instinkte in unserer heutigen Wirtschaftswelt zu negativen Auswirkungen verkehrt werden? Ganz bewusst wird es uns schwer gemacht auszusteigen, weil wir kaum noch unterscheiden können in wie weit unsere Instinkte natürlich sind und wann sie übersteigert und manipuliert werden. Egal ob Mann oder Frau, wer kein Teil der Lösung ist, bleibt Teil des Problems und das bedeutet für jeden einzelnen von uns die Verantwortung für unser Handeln selbst zu übernehmen.
Es ist nicht an der Zeit zu einem Leben wie vor hundert Jahren zurückzukehren, sondern einen echten evolutionären Schritt nach vorne zu machen. Bisher hat die Menschheit ihr Überleben immer gemeistert und jetzt, wo es ganz allein in unseren eigenen Händen liegt, verpassen wir unsere Chance?
Wie ihr diese Gedankengänge in die Tat umsetzen könnt, um eure/n Lebenspartner/in und euer Umfeld für mehr Nachhaltigkeit zu begeistern, darauf dürft ihr im nächsten Blogbeitrag gespannt sein.
PS: Die Brooklyn Bridge in New York wurde nicht nur von einer Frau fertiggestellt, sondern von ihr auch als erste überquert.
Danke für das Teilen eurer Gedanken und den Appell, der viel häufiger zu hören und lesen sein sollte!
„Bisher hat die Menschheit ihr Überleben immer gemeistert und jetzt, wo es ganz allein in unseren eigenen Händen liegt, verpassen wir unsere Chance?“
Hier frage ich mich: Ist das wirklich so?
Sind die Ursachen nicht so komplex und die Verursacher so global, dass man sich als kleines Rädchen, das versucht Tüten einzusparen oder allgemein den eigenen ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten, verloren und unwirksam fühlen muss?
Das bedeutet (für mich) nicht, dass es sich nicht lohnt.
Aber es kann schon deprimierend sein, wenn man ständig damit konfrontiert wird, dass es trotz aller Warnungen und konkreten Hinweise auf die Katastrophe, auf die wir zusteuern, einfach immer so weiter geht wie gehabt.
Nachhaltige Grüße
Sylvia
Hi Sylvia,
Du wirfst hier gleich eine sehr zentrale Frage auf!
Ich fühle mich schon manchmal verloren und frustriert aber für mich ist nichts tun einfach keine Option. Und wenn ich dann sehe, wie sich immer mehr Menschen anschließen macht das Hoffnung und Freude. Ich finde da bewegt sich zur Zeit Einiges!
Natürlich macht es global gesehen nur einen minimalen Unterschied wenn ich als einzelner Mensch zum Beispiel vegan lebe, aber wenn ich dadurch im Jahr mehr als 37 Leben rette, ist es mir das auf jeden Fall wert! Ganz abgesehen vom CO2 Ausstoß, dem Importieren von Nahrungsmitteln aus dritte Welt Ländern die stattdessen an Masttiere verfüttert werden, dem Wasserverbrauch, dem miserablen Leben der Tiere, und meiner eigenen Gesundheit…
Die vermeintlich “kleinen” Veränderungen ziehen im Allgemeinen weite Kreise und bringen auch oft persönliche Vorteile. Keine Plastiktüte und weniger Müll bedeutet für mich weniger Zeitaufwand, weniger finanzielle Ausgaben und ein besseres Gewissen, abgesehen davon, dass eine Plastiktüte weniger produziert werden muss und die Landschaft verschmutzt.
Warum zum Beispiel das Müllsystem funktioniert, bei dem Leute für das Loswerden ihres Abfalls bezahlen müssen, den sie eigentlich gar nicht haben wollen, ist mir sowieso schleierhaft! Und da nennen Leute Zero Waste utopisch. 😉 Man muss manchmal einfach nur ein bisschen nachdenken um zu sehen wie absurd viele “normalen” Dinge in der modernen Gesellschaft eigentlich sind.
Im Endeffekt kommt die Erde sehr gut ohne Menschen zurecht, aber selbst wenn wir es mal sehr pessimistisch betrachten, ist es doch nicht egal wann die Menschheit untergeht und wie viele weitere Generationen noch ein schönes Leben haben! Wir spüren die Auswirkungen heute schon am eigenen Leib von Wirtschaftskrisen, über Krankheiten und mentale Tragödien bis hin zu Klimakatastrophen.
Schön dass du findest, dass es sich trotzdem lohnt – das finde ich auch!
Nachhaltige Grüße zurück! ~Anne