pluenderung des bauernmarkts

RAW FOOD

Nach unserer letzten Urlaubsreise waren unsere Bäuche mehr als gesättigt und so haben wir beschlossen ein Raw Food Experiment zu wagen, also nur rohes Obst, Gemüse, Nüsse und Samen zu essen. “Das kann ich locker zwei Wochen durchhalten”, dachte ich, denn ich esse sehr gerne Rohkost. Eigentlich gibt es für mich kaum etwas Schlimmeres als überkochtes, matschiges Gemüse. Wir haben uns einen neuen gebrauchten Entsafter angeschafft, durch Rezepte gestöbert und den Bauernmarkt geplündert, dann konnte es endlich losgehen. Der erste, fast rohe, Tag war ziemlich stressfrei. Wir haben abends nochmal einen kleinen Rest Gekochtes gegessen weil wir das übriggebliebene Essen nicht wegwerfen wollten und den Körper langsam auf die zwei Rohkostwochen vorbereiten wollten. Auch der zweite Tag fiel mir leicht. Es hat Spaß gemacht kreative Salate und Nachtische zuzubereiten und den Entsafter auszuprobieren. Am dritten Tag hatte ich morgens Magenschmerzen aber nach dem Frühstück aus Buchweizen, Nüssen und Früchten ging es mir gut. Als ich nach der Arbeit heimkam, war ich beim Joggen richtig energiegeladen. Am vierten Tag hatte ich überhaupt keinen Appetit und erst recht keine Lust auf rohes Obst und Gemüse. Ich hab mich tagsüber noch zum Essen gezwungen aber abends nach ein paar Bissen aufgegeben. Mein Körper brauchte anscheinend nicht mehr. Manchmal esse ich abends nur wenig, dafür habe ich am nächsten Morgen um so mehr Hunger. Das Gegenteil war der Fall. Ich habe mich zu ein paar Bissen Frühstück gezwungen und Apfel und Banane während der Arbeit gegessen. Mittags gab es einen Salat mit Orange-Sesam-Dressing, Gemüsesticks und Nüsse am Nachmittag. Aber jedes mal wurde mir nach ein paar Bissen fast übel. Abends waren wir essen. Es gab Zucchininudeln mit Tomatensoße und war echt lecker. Trotzdem ging es meinem Magen nicht gut. Ich hatte inzwischen keine Kraft mehr und wollte einfach nur etwas Warmes und Salziges. An diesem Punkt habe ich mein Experiment abgebrochen, da es meinem Körper offensichtlich nicht gut tat. Ich habe daheim eine kleine Portion richtige Nudeln gekocht und sie unter das rohe Essen gemischt, das ich vom Restaurant mitgenommen habe, ein paar Prisen Salz hinzugegeben und siehe da, es ging mir sofort besser. Jeder Mensch reagiert eben anders. Mein Mann hat weiterhin roh gegessen und sich dabei wohlgefühlt. Auch ich bin froh, mich auf das Experiment eingelassen zu haben. Meine Haut wurde sichtbar besser, ich war nicht müde nach dem Essen und die Giftstoffe wurden aus dem Körper geschwemmt. Wir haben uns auch mehr Zeit zum Essen genommen und darauf geachtet gut zu kauen und bewusst zu genießen, ohne Störungen wie Fernseher oder andere Ablenkungen. Ich habe gelernt auf meinen Körper zu hören und ihm zu vertrauen. Am wichtigsten war aber die Erkenntnis mir keinen Stempel aufdrücken und mich nicht so sehr von außen beeinflussen zu lassen. Ich werde mich nicht zu etwas zwingen, was mir nicht gut tut, nur weil es bei anderen Menschen funktioniert. Schließlich kann jeder sein Wohlbefinden nur selbst beurteilen.

Was haben wir aus dem Raw Food Experiment in unserem Alltag übernommen?

Wir haben erfahren, dass am besten jede Malzeit zu mindestens 50% aus Rohkost bestehen sollte. Nur so erkennt der Körper die Nahrung nicht als Fremdstoff und reagiert auf sie nicht wie auf einen Krankheitsherreger. Das Immunsystem bleibt aktiv und wir fühlen uns nach dem Essen nicht müde. Auf diese Weise führen wir dem Körper gleichzeitig die zur Verdauung wichtigen unveränderten Enzyme zu, die in rohem Obst, Gemüse, Nüssen und Samen reichlich enthalten sind. Wem 50% zu viel ist, der sollte zumindest eine Portion rohes Obst oder Gemüse am Tag essen wie einen Apfel, Salat oder Gemüsesticks um die Verdauung zu unterstützen. Die körpereigenen Enzyme nehmen bei steigendem Alter übrigens stetig ab, was erklärt warum wir mehr Probleme mit der Verdauung bekommen je älter wir werden. Da Kinder sehr viele Enzyme besitzen können sie fast alles problemlos essen.

Rohkost- oder Fastentage sind  gesünder wenn sie regelmäßig, zum Beispiel einmal im Monat, eingelegt werden anstatt für einen längeren Zeitraum am Stück. Am besten sind die Tage um Voll- und Neumond geeignet.

Wir haben den Film “Supercharge Me” angeschaut, in dem es um rohes Essen und die Gesundheit geht. Einen Gedankengang fand ich besonders faszinierend: Wir gehen zum Arzt wenn wir uns schlecht fühlen aber niemand zeigt uns je wie gesund wir eigentlich sein können. Wie sieht also die andere Seite des Spektrums aus?