STAYCATION – UNSER SELBSTVERSUCH FÜR DEN URLAUB ZU HAUSE

Wenn wir Urlaub „brauchen“ machen wir in unserem Alltag eigentlich etwas falsch. Jeden Tag ein kleines bisschen Urlaub in den Alltag zu integrieren, bringt mehr, als gestresst und ausgelaugt für zwei Wochen wegzufahren. Denn davon profitieren wir nur kurzfristig.

Unseren Sommerurlaub verbrachten wir dieses Jahr bei Daniels Familie an der Ostsee. Für unsere Urlaubswoche Anfang Oktober, wollten wir es noch lokaler probieren und blieben in den eigenen vier Wänden. Nach dem letztjährigen Urlaub im Bauwagen nun also Staycation.

Wie wir unseren Urlaub zu Hause verbracht haben, unsere Fehler dabei und meine Tipps für einen gelungen Urlaub daheim, findet ihr hier.

Staycation Urlaub zu Hause Lars an der Ostsee

 

Staycation – Urlaub auf Balkonien

Der einzig wirklich ökologische Urlaub ist es zu Hause zu bleiben. Zum Glück liegt der Urlaub zu Hause wieder im Trend. Er heißt jetzt „Staycation“ statt „Balkonien“.

Einen nennenswerten Balkon haben wir sowieso nicht. Pünktlich zu unserem Urlaubsbeginn Anfang Oktober hat es erstmal geregnet.

Da bei uns sowieso viel liegen geblieben ist, was nur darauf wartete erledigt zu werden, verbrachten wir den ersten Urlaubstag mit aufräumen, ausmisten und putzen. Mit Lars in der Krippe konnten wir eine Menge schaffen. Ich verschenkte auch gleich ein paar Dinge über ebay Kleinanzeigen. Verschenken macht mir viel mehr Freude als verkaufen. Zudem hatte ich endlich mal wieder Zeit für Sport. Nach dem Tag waren wir geschafft und einigermaßen zufrieden. Doch Urlaubsfeeling ist anders. Unser erster Fehler war es, uns überhaupt nicht auf den Urlaub Zuhause vorzubereiten.

Den nächsten Tag starteten wir ähnlich, allerdings machten wir einen entscheidenden Unterschied: Wir erledigten zwar Dinge in der Stadt, waren aber zwischen den Stationen bewusst unterwegs. Wir entdeckten das Männleinlaufen der Nürnberger Frauenkirche neu, gingen entspannt Mittagessen und verbrachten viel Zeit draußen. Es war einfach schön, unseren Tag gemeinsam zu verbringen und die kindfreie Zeit zu zweit zu genießen. Ohne so viele Erledigungen, wäre der Tag sicher noch näher an Urlaub rangekommen.

Am Mittwoch war Feiertag und wir wollten eigentlich wegfahren. Das nasskalte und windige Wetter machte uns jedoch einen Strich durch die Rechnung. Ganz spontan fuhren wir nachmittags zu Freunden und verbrachten einen wunderschönen Tag bei Kaffee und Kuchen, einem Rundgang durch den Garten und ließen die Kids spielen. Ich finde, zu Hause hat man durch Freunde und Familie eigentlich mehr Möglichkeiten einen Schlechtwettertag sinnvoll und schön zu verbringen, als wenn man im Urlaub unterwegs ist.

Donnerstag und Freitag fühlte ich mich leider nicht so gut. Zwar ärgerte ich mich darüber, genoss jedoch den Luxus mich ausruhen zu können. Nie hätte ich mir in meinem normalen Alltag so viel Ruhe gegönnt und wäre vermutlich länger krank gewesen. So konnten wir noch ein bisschen die einfachen Dinge des Lebens genießen. Wir Frühstückten ganz entspannt, gingen ins Kino, tranken Kaffee in der Mittagssonne und holten Lars früh aus der Krippe für eine gemütliche Fahrradfahrt zum Spielplatz. Wir hatten zwei schöne ereignislose Tage.

Am Samstag konnten wir unseren Ausflugstag nachholen und fuhren mit meinem Bruder und Freudin zum Baumwipfelpfad Steigerwald in Ebrach. Schöne Orte müssen nicht weit weg liegen! Und mit fünf Menschen im Auto rentierte sich die einstündige Fahrt. Wir waren froh, flexibel zu sein und den Ausflug um ein paar Tage zu verschieben. So erlebten wir einen goldenen Herbsttag mit perfektem Wetter, Bewegung in der Natur, leckerem Picknick, ausgiebigem schaukeln auf dem Spielplatz, Tiere streicheln, durch das Herblstlaub rascheln und einem Ausblick 42 Meter über dem Waldboden.  Später gab es Abendessen mit der Familie. Das war definitv ein Tag Urlaub von unserer Routine.

Sonntags frühstückten wir mit Freunden und verbrachten nochmal ganz viel Zeit draußen, bevor uns der Büroalltag wieder einholte.

Staycation Urlaub zu Hause Baumwipfelpfad Steigerwald

 


Meine 10 Tipps für einen gelungenen Urlaub zu Hause

  • Startet euren Urlaub mit einer sauberen, aufgeräumten Wohnung und einem groben Plan was ihr machen wollt
  • Plant den Urlaub zu Hause eher für den Sommer ein, wenn das Wetter auch bei uns gut ist
  • Stellt euch mental darauf ein, den Haushalt auch mal liegen zu lassen und/oder helft alle zusammen, um nur das Nötigste schnell zu erledigen
  • Wenn ihr Dinge erledigen wollt, reserviert dafür einen gewissen Zeitraum oder Tag, am besten zu Urlaubsbeginn und haltet euch die restliche Zeit frei
  • Wenn ihr Kinder habt, nutzt den Vorteil von Krippe, Kindergarten oder Schule, um mal wieder Zeit zu zweit zu verbringen
  • Überlegt euch ein paar (besondere) Aktivitäten im vorraus. Wollt ihr lieber entspannen, etwas erleben oder etwas Neues sehen?
  • Versucht aus eurer Alltagsroutine auszubrechen: Macht Sightseeing in eurer eigenen Umgebung, macht einen Ausflug in eine nahegelegene Stadt oder in die Natur
  • Gönnt euch was: besucht ein Restaurant das euch sonst immer zu teuer oder zu weit weg war
  • Verbringt viel Zeit an der frischen Luft
  • Habt nicht zu hohe Erwartungen und schätzt die einfachen Dinge. Auch im Urlaub ist nie alles perfekt.

 

Urlaub zu Hause benötigt Übung

Mir fiel es schwer Dinge liegen zu lassen, denn zu Hause gibt es eigentlich immer was zu tun. Also habe ich im Urlaub viel erledigt. Zwar wurde ich mit einem guten Gewissen  und mehr Platz in der Wohnung, belohnt, aber Sinn der Sache war das nicht.

Einfach mal nichts tun ist auch nicht so leicht. Ich kann das einfach nicht.

Das Abschalten fällt mir leichter, wenn wir unterwegs sind. Im Urlaub an fremden Orten beschäftigen wir uns oft mit ganz banalen Dingen: Wir erkunden unsere Umgebung, orientieren uns, lernen Neues kennen, reden mehr und tauschen uns mit anderen aus. Das ist nicht nur entspannend, sondern auf eine andere, belebende Art und Weise, anstrengend. In einen anderen Ort und eine andere Kultur einzutauchen, egal wie nah oder fern sie von unserer eigenen sein mag, erfordert unsere Aufmerksamkeit und lenkt uns von unserem Alltag ab. Urlaub ist im weitesten Sinne auch eine Art Meditation.

Zu Hause können wir dieses Gefühl nur teilweise rekonstruieren, indem wir Dinge tun, die wir sonst nicht machen. Das fällt mir allerdings schwer, weil ich in meiner Umgebung schon die Sachen nutze, die ich am liebsten mag. Sicher lassen sich aber noch ein paar mehr Lieblingsorte finden.

Toll am Urlaub zu Hause fand ich, mir das Kofferpacken sowie die An- und Abreise zu sparen, Geldbeutel und Umwelt zu schonen, flexibel zu sein und keinen Sightseeingdruck zu haben. Ich denke also, wir werden bald wieder einen Staycation Versuch unternehmen, mit etwas besserer Vorbereitung.

 

Fahrt ihr im Urlaub jedes Mal weg oder bleibt ihr auch mal zu Hause? Was sind eure Tipps für eine schöne Urlaubszeit in den eigenen vier Wänden?

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