MINIMALISTISCH LEBEN

In unserer hektischen, materiellen und Status orientierten Gesellschaft wünschen wir uns oft einen weniger komplizierten Alltag mit mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Ein minimalistischer Lebensstil hilft dabei herauszufinden was die wichtigen Dinge überhaupt sind. Das Leben einfacher zu gestalten hat nichts mit Verzicht zu tun oder damit, einem Idealbild nachzustreben. Es geht um die simple Frage: „Was brauche ich wirklich?“

Wer Dinge loslässt schafft Platz für Erfahrungen, Familie, Freunde, Hobbies und Leidenschaften und dafür, seine Träume endlich zu verwirklichen. Wir kommen los von Stress und Zeitdruck, treffen leichter Entscheidungen und leben glücklicher. Wer sich einmal vor Augen führt was er alles nicht braucht, lernt zu schätzen was er hat. Es geht um eine neue Denkweise, ein Verlagern der Werte. Nur wir selbst können uns die Freiheit nehmen unser Leben zu bestimmen. Und wenn Wirtschaft und Werbung uns eintrichtern wollen was wir vermeintlich alles bräuchten, sage ich „Warum?“, „Stop!“ und „Nein, Danke.“ weil ich genau weiß, was ich nicht verpasse.

Inzwischen besitzen wir wenige, dafür hochwertige und multifunktionale Gegenstände. Wir gehen kaum shoppen sondern verbringen mehr Zeit im Freien. Wenn ich etwas kaufe hinterfrage ich zuerst ob ich es wirklich brauche, wie ich bisher ohne den Gegenstand ausgekommen bin und ob er es wert ist, Platz in der Wohnung und Zeit zum Verwenden und Aufräumen einzunehmen. Wer Miete für eine größere Wohnung zahlt oder vor der Entscheidung steht ein Haus zu kaufen, sollte auch überdenken ob das Horten von Dingen wirklich das extra Zimmer wert ist oder ob er sein Geld nicht lieber anderweitig ausgeben möchte. Ein kleines Zuhause spart nicht nur Geld, sondern fördert auch das Zusammensein, schnelles Aufräumen und Putzen, einen schonenden Umgang mit Ressourcen und bietet mehr Zeit und Lust für Aktivitäten außerhalb der Wohnung.

Meine Lebensqualität ist höher, weil ich weniger besitze um das ich mir Sorgen mache. Ich bin zufriedener und selbstbestimmter und lebe befreit von Kaufzwang und Gedankengefängnis. Ich brauche jetzt einfach weniger.

Es gibt kein Patentrezept um mit einem minimalistischen Lebensstil zu beginnen, aber mit ein wenig Übung fällt es immer leichter sich von Sachen zu trennen. Diese können von Besitztümern, über Beziehungen, Verpflichtungen und Erwartungen, bis hin zu Gedanken und Gefühlen reichen. Alles was nicht nützlich ist oder was ich nicht wirklich gern mag, wird losgelassen. Setzt euch ein Ziel und überlegt, welchen Traum ihr euch erfüllen wollt. Konkret fangt ihr dann am besten an einer Stelle eurer Wohnung an, die euch schon lange stört oder zu der ihr keine emotionale Verbindung habt und wo ihr schnell Ergebnisse sehen könnt – im Bad zum Beispiel. So werdet ihr vom Ergebnis motiviert und seht euren Erfolg täglich. Auf diese Weise habe ich alles was ich als unnötig empfand oder was mich persönlich belastete verschenkt, gespendet, verkauft oder aufgebraucht. Ein Ausmistkarton steht allerdings immernoch in unserer Wohnung. Jedesmal wenn ich im Alltag einen Gegenstand finde, der nicht mehr in mein Leben passt, werfe ich ihn sofort hinein. So muss ich keine extra Zeit zum Ausmisten verwenden, denn es geschieht ganz nebenbei. Nach und nach finden wir nicht nur heraus, was in unserem Leben wirklich wichtig ist, sondern bekommen auch die Zeit und Wertschätzung dafür. Wir genießen unser Leben viel mehr anstatt uns mit Sachen abzufinden. Prioritäten setzen ist wichtig. Wir benutzen Dinge und lieben Menschen, nicht umgekehrt.

Ausmisten macht süchtig. Wir sind noch einen Schritt weiter gegangen und haben uns nicht nur im übertragenen Sinne sondern wortwörtlich von unserem Müll getrennt und produzieren kaum noch Abfall. Wenn wir etwas kaufen, dann sind es schon “erprobte” Second Hand Sachen oder zumindest hochwertige Gegenstände von Firmen, die wir unterstützen möchten. Wir geben mehr Geld für gesunde Lebensmittel aus anstatt für Kleidung oder Haushaltsgadgets und spenden einen Teil unseres nun „übrigen“ Geldes an Organisationen die uns am Herzen liegen. Wir haben entdeckt, dass Teilen mehr Spaß macht als Besitzen.

sprung im sonnenuntergang am berg

Wer Dinge loslässt hat mehr Zeit zu leben.

Von welchen Dingen könnt ihr euch leicht / schwer trennen?